Rezension

Ein wenig bekanntes Thema – ein wichtiger Roman

Der Kinderzug - Michaela Küpper

Der Kinderzug
von Michaela Küpper

Bewertet mit 5 Sternen

„Der Kinderzug“ von Michaela Küpper beschreibt die Kinderlandverschickung, von der ich vor einigen Jahren durch einen kurzen Bericht meiner mittlerweile verstorbenen Mutter erfahren habe. Seitdem versuche ich zu recherchieren, denn die Thematik beschäftigt mich. Leider gibt es dazu sehr wenig Literatur.

Die Autorin schildert die Erlebnisse sowohl der Kinder als auch ihrer jungen Lehrerin Barbara, die einzeln in Tagebucheinträgen zu Wort kommen in der Zeit von 1943 bis kurz nach Kriegsende. Die Kinderlandverschickung wurde zuerst in den großen deutschen Städten, dann nach und nach ins Ruhrgebiet ausgedehnt. Geprägt war diese Kinderlandverschickung vom nationalsozialistischen Gedankengut, in vielen Lagern herrschte aber das Regiment der Hitlerjugend vor und das betraf außer der Schule alle Lebensbereiche. Das Leben war streng hierarchisch organisiert.

Die Schilderungen der Kinder wirkten auf mich sehr authentisch, nachvollziehbar und ehrlich, besonders die Schilderungen von Gisela und Edith. Insgesamt sind sie Beschreibungen erschütternd, gehen unter die Haut und sind sehr bildhaft beschrieben.

Wenn ich an die Millionen Kinder denke, in deren Ländern momentan Kriege toben, wird man als Leser sehr nachdenklich und auch, wenn man an die dunkelste Zeit er deutschen Geschichte, das Nazi-Regime denkt und weiß, dass die Kinder oftmals nicht freiwillig verschickt wurden, das in der Lagern viele Kinder Heimweh hatten und sicherlich auch Traumata entwickelt haben und leider auch lange nicht darüber reden konnten und bedauerlicherweise auch heute nicht mehr gefragt werden können.

Michael Küpper schreibt sensibel, dabei flüssig und aufwühlend und hat sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzt, beschreibt eindrucksvolle die Odyssee der Kinder, die in Usedom beginnt, dann in beklemmender Weise immer weiter und weiter führt.

Es war ein Roman, der mich sehr aufgewühlt hat, mich immer noch beschäftigt und es geschafft hat, mir ein paar Einblicke mehr zu geben, ein wichtiger Roman der absolut empfehlenswert ist.