Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

ein würdiger Nachfolger mit einer Menge Spannung

Radioactive - Maya Shepherd

Radioactive
von Maya Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

Radioactive - Die Vergessenen von Maya Shepherd
Viele Autoren und Autorinnen konnten mich mit ihren Bücher begeistern und schlichtweg überraschen. Aber keiner Autorin ist das so sehr gelungen, wie Maya Shepherd. Mit dem ersten Band ihrer „Radioactive“ - Reihe hat sie mich als Fan gewonnen. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich auch den 2. Band „Radioactive – Die Vergessenen“ von ihr als Rezensionsexemplar bekommen habe. Mein Dank geht daher an die Autorin für ihre Großzügigkeit.

Cleo, oder wie sie in der Legion heißt D518, ist nun nicht länger bei den Rebellen, sondern wieder in ihrer alten Heimat der Legion. Cleo weis nicht was mit ihr passieren wird, als sie in der Krankenstation erwacht. Alles ist möglich, da sie gerade bei den Rebellen war, doch mit dieser Reaktion von der Legion hat sie nicht gerechnet. Denn Cleo wird einfach wieder in ihren Job als Nahrungsverteilerin eingegliedert. Ein wenig enttäuscht geht Cleo ihren Beschäftigungen und der alltäglichen Routine nach. Eigentlich wollte sie etwas bewegen, aber in der Nahrungsverteilung wird dies zu einem schwierigen Unterfangen. Außerdem fällt Cleo immer wieder durch ihre Nachfragen und ihre Neugier auf. Das stößt nicht nur ihrem Vorgesetzten in der Nahrungsverteilung sauer auf, sondern auch den Legionsführer. Abgesehen von der Legionsführerin A350 hat keiner Verständnis für Cleo. Doch A350 soll eine ihrer stärksten Verbündeten werden. Das zeigt sich eines Tages, als die Legionsführer eine Versammlung einberufen und alle Bewohner der Legion sich versammeln. Die Legionsführer verkünden, dass es Zeit für Veränderungen ist und sie diese Veränderungen damit einleiten wollen, einen Bewohner neu einzuschätzen. Und plötzlich wird Cleo bzw. D518 aufgerufen und zu A518 befördert. Cleo hat es geschafft. Sie gehört nun zu den Legionsführern. Doch damit fangen ihre Probleme erst an. Denn plötzlich denken alle Menschen in ihrer Umgebung, dass sie als Legionsführerin uneingeschränkte Machtbefugnisse hat. Als hätte sie nicht schon genügend Probleme, muss sie über Finns Zukunft entscheiden, da er bei einem Angriff auf die Legion gefangen genommen wurde. Nun steht Cleo vor der Entscheidung, ob er sterben oder sein Gedächtnis ausgelöscht werden soll. Wird Cleos und Finns Liebe die Hürde meistern oder wird Finn seine große Liebe für immer vergessen?

Nachdem Cleo im ersten Band mehr Zeit bei den Rebellen verbracht hat, konnte ich nun die Legion besser kennenlernen. „Radioactive – die Vergessenen“ schließt direkt am ersten Band an, sodass man sich sehr schnell wieder in der Geschichte verlieren kann. Die Handlung ging sehr schnell voran, sodass keinerlei Langeweile aufkam. Ich hatte kaum mit dem Buch angefangen, schon las ich die letzte Seite. Die Seiten flogen nur so dahin und das ist auch des außerordentlich guten Schreibstil zu verdanken, der sehr beschreibend und anregend ist. Die Dialoge waren einnehmend und witzig, die Grammatik war diesem Buch definitiv würdig und in der Handlung waren Logikfehler vergeblich zu suchen, jedoch war sie an eins, zwei Stellen vorhersehbar. Da ich nicht so viel spoilern möchte, verrate ich nur, dass ich sofort wusste, was es zwischen D560/Asha und A566 auf sich hatte. Wie oben bereits geschrieben, lernt man in „Radioactive – die Vergessenen“ die Legion und besonders die Legionsführer besser kennen. Ich kann nur sagen, dass ich dies als Geniestreich empfinde. Denn so wird der Leser in einem Zwiespalt gerissen. Seit dem ersten Band war ich auf der Seite der Rebellen, doch nachdem ich einigen Geheimnissen der Legion auf den Grund gegangen bin und ich manche Beweggründe nachvollziehen kann, sympathisiere ich auch mit der Legion. Ich stehe immer noch zu den Rebellen, obwohl ich einige Entscheidungen auch nicht gutheißen kann, aber man verteufelt die Legion nicht mehr. Maya Shepherd zeigt mit ihren Büchern einfach, dass nicht immer alles schwarz und weiß ist.
Viele Charaktere, die man im ersten Band lieb gewonnen hat, tauchen in „Radioactive – Die Vergessenen“ wieder auf, aber man lernt auch neue Personen kennen. Was mir beim Lesen aufgefallen ist, dass ich jetzt mit den Bezeichnungen nicht mehr durcheinander gekommen bin. Das hatte mir beim ersten Band Probleme beschert, aber da die Autorin vielen Hauptcharakteren nicht nur Bezeichnungen sondern auch Namen gegeben hat, konnte ich diese besser mit den jeweiligen Personen verknüpfen.
Cleo/D518/A518 lernt man nun besser kennen. Nachdem sie Zeit bei dem Rebellen verbracht hat, ist sie sehr verändert und ich war so gespannt darauf, wie sie in der Legion zurecht kommt. Aber leider ist mir dabei etwas sehr sauer aufgestoßen. Cleo hat wochenlang bei den Rebellen gelebt, Spaß gehabt, Freunde gefunden und ihnen bei den alltägliche Aufgaben geholfen und nur ein Bild braucht es, dass Cleo den Rebellen abgeschworen hat. A350 zeigt Cleo nämlich ein bild von getöteten (erschossenen) Menschen und erklärt ihr, dass das die Rebellen waren. Und ohne mit irgendjemanden von den Rebellen gesprochen zu haben, glaubt sie A350. Da kam bei mir die Frage auf: WARUM? Ich habe Cleo als sehr aufgeschlossenen und schlauen Menschen kennengelernt und plötzlich wird dieses Bild, was ich von ihr hatte, irgendwie zerstört. Sie hinterfragt nicht und wundert sich auch nicht, dass so eine Tat die Rebellen, ihre Freunde, begangen haben. Als ich das gelesen habe, war ich echt sauer. Aber ich bin für zweite Chancen, also las ich das Buch weiter. Und Gott sei Dank entwickelte Cleo sich wieder zu dem Menschen, den ich kennengelernt hatte. Sie ist mutig, tapfer und gibt nicht auf. Wen ich auch in Herz geschlossen habe war Zoe/D523, die Schwester von Finn/D577. Natürlich ist sie sehr aufbrausend und gefühlsbetont, aber das macht sie zu einer wunderbaren Freundin. Auch wenn sie erst redet und dann nachdenkt, sieht sie Fehler ein und ist nicht zu stolz, sich zu entschuldigen. In diesem Band hat Finn nicht so viele Auftritte, was ich aber nicht als negativ empfand, sondern es war eine gelungene Abwechslung. So gab Maya Shepherd anderen (neuen) Charakteren Platz sich zu entwickeln. Vor allem Asha/D560, die so viel mitmachen musste, ist mir im Gedächtnis geblieben. Sie versucht nicht ihren Kummer um jeden Preis zu verbergen, aber gibt ihre Geheimnisse auch nicht preis. Sie war/ist ein sehr glaubwürdiger Charakter und ich hoffe, dass sie in den nächsten Bänden noch einige Auftritte bekommen wird.
Das Cover zeigt das Gesicht eines Mädchens, welches zu Cleo passen könnte. Außerdem zeichnet sich im Hintergrund ein Gang ab, der zur Krankenstation der Legion passen würde. Ich finde es großartig, wenn das Cover zum Inhalt passt und man sieht, dass sich Gedanken über das Cover gemacht wurde.
Auch der zweite Band „Radioactive – Die Vergessenen“ von Maya Shepherd konnte mich von dem schriftstellerischen Talent der Autorin überzeugen. Obwohl ich über Cleo anfänglich etwas enttäuscht war, konnte mich das Buch sehr gut unterhalten und ich möchte wirklich jedem, ohne Einschränkungen, diese Reihe empfehlen.