Ein wunderbares Buch, zu dem man Zeit braucht
Bewertet mit 4.5 Sternen
Im Urlaub am Strand habe ich dieses Buch genossen. The Mysteries of Udolpho ist ein englischer Klassiker, der in Originalsprache und Winzschrift zwar eine kleine Provokation der Geduld ist, aber wenn man sich die Zeit nimmt, liest er sich wunderbar. Ich habe das Buch zumindest sehr gemocht am Ende. Emily St Aubert ist ein junges Mädchen, dass mit ihren liebevollen Eltern in einer ruhigen ländlichen Gegend aufgewachsen ist. Also ihre Eltern jedoch plötzlich in Folge einer Krankheit beide sterben, wird sie zu ihrer Tante geschickt, und muss mit ihr und deren neuen Ehemann nach Italien reisen. Bald schon merkt sie, dass ihre neue Familie wenig Gutes im Sinn hat, doch sie ist eingeschlossen in der mittelalterlichen Burg von Udolpho irgendwo in den Bergen.
Das Buch enthält viele Naturbeschreibungen, es stellt unter anderem eine Art Reisetagebuch dar. Emily ist sehr viel unterwegs und liebt die unberührte Natur. Auf der anderen Seite wird jedoch auch das städtische Leben mit seinen Gefahren und die dunkle Mittelalterburg von Udolpho thematisiert, die einen guten Kontrast zu dieser friedlichen Natur bilden. Außerdem kommt im Buch auch die Liebe nicht zu kurz, und es entwickelt sich gegen Ende hin sogar eine Geschichte á la Jane Austen. Und auch ein leichtes de Sade-Feeling kommt auf, wenn man von Emilys neuem Vormund liest.
Alles in allem ist dieses Buch in einige Momenten gruselig, in vielen aber einfach nur schaurig und traurig, denn Emily muss eine Menge unschöner Dinge erleben. Es gibt auch einiges an Spannung, allerdings bricht das Buch meist immer wieder ab, wenn es wirklich spannend wird, und die meisten Dinge werden erst auf den letzten 30 Seiten aufgeklärt. Das Ende wirkt dann auch etwas konstruiert, hat mich aber nicht sehr gestört. Das Buch ist sehr atmosphärisch geschrieben, und wer so eine Art Buch mag, der sollte sich The Mysteries of Udolpho doch mal anschauen. Allerdings sollte man wirklich einiges an Zeit einplanen.