Rezension

Einblicke ins Judentum von einem der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts

Schwierige Freiheit - Emmanuel Levinas

Schwierige Freiheit
von Emmanuel Levinas

Bewertet mit 5 Sternen

Emmanuel Levinas (1906–1995) ist einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts; seine Eltern und Brüder wurden in Litauen Opfer der Shoah. Levinas' Philosophie betont die Verantwortung gegenüber dem anderen; ein anderer Bereich seines Werks sind die Arbeiten zum Judentum, besonders zum Talmud. »Schwierige Freiheit. Versuche über das Judentum« ist eine gekürzte Fassung des französischen Originals »Difficile liberté«.

Der Band versammelt 18 Beiträge – u.a. zu Ethik und Judentum, zu Messianismus, Spinoza, dem Struthof-Prozeß, Franz Rosenzweig, Hegel, Heidegger. Zwei Beiträge möchte ich herausheben: den Aufsatz »Die Thora mehr lieben als Gott«, in dem die fiktive Figur des Jossel Rakover angesichts der Shoah schreibt, die Thora, die (ethische Weisung) Gottes, würde er selbst lieben, wenn es Gott nicht gäbe; und »Eine Religion für Erwachsene«, wo u.a. die ethische Beziehung als religiöse Beziehung beschrieben und die Bedeutung der Verantwortung für den anderen im Judentum herausgearbeitet wird.

Ethik steht bei Levinas wie etwa auch bei Buber im Zentrum – biblisch: die Thora als Weisung, und weniger der Glaube AN einen Gott.