Rezension

Eindringlich, gefühlvoll und wortgewaltig

Kains Erben - Charlotte Lyne

Kains Erben
von Charlotte Lyne

Bewertet mit 5 Sternen

1280, unter Herrschaft Edwards I, war das Leben in England hart. Krieg an mehreren Fronten und ein geplanter Kreuzzug verschlangen Unmengen an Geld. Das Volk musste dafür bluten. Juden wurden verfolgt und unterdrückt, um an ihre Finanzen zu kommen. Auch die wohlhabende Isle of White weckte Begehrlichkeiten, unabhängig und nur von einer Frau regiert.
Amicia, genannt die Amsel, ist ein Mädchen, das es nicht geben durfte.
Ein Findelkind, aufgewachsen an einem Fürstenhof, obwohl niemand weiß woher sie kommt. Nach einem Überfall hat sie ihr Gedächtnis verloren und lebt in einer Gemeinschaft von Zisterziensern, obwohl Frauen dort nicht geduldet werden. Auch das durfte es nicht geben.
Ungewollt gerät sie zwischen die Fronten unterschiedlicher Interessen und wird zum Spielball. Kommt aber auch dem Rätsel ihrer Herkunft auf die Spur und findet die Liebe, eine alte und eine neue...

In unglaublicher Sprache, wunderschön und sehr gefühlvoll, gespickt mit einer Fülle historischer Details, erzählt Charlotte Lyne Amicias Geschichte. Man lernt alle Seiten kennen: das einfache Volk, Juden, Kirche, Fürsten, Ritter und auch Schurken. Anfangs muss man schon ein wenig durchhalten, bis man die Zusammenhänge erkennt. Aber selbst, wenn man zunächst den roten Faden sucht, macht es einfach Spaß, dieses Buch zu lesen. Hier werden Gefühle jeder Art so geschildert, dass sie direkt unter die Haut gehen.

Ein paar Ungereimtheiten gibt es schon gelegentlich. Dafür würde ich bei jedem anderen Buch einen Stern abziehen. Hier nicht. Es war einfach zu schön!