Rezension

Eindrückliche Wanderung einer jungen Frau zu sich selbst

Wild. Der große Trip, englische Ausgabe - Cheryl Strayed

Wild. Der große Trip, englische Ausgabe
von Cheryl Strayed

Bewertet mit 4 Sternen

Die 26-jährige Cheryl steht vor einem Scherbenhaufen. Vor einigen Jahren ist ihre Mutter gestorben, seither hat Cheryl den Halt verloren, hat ihren Mann betrogen und ist dem Heroin verfallen. Ohne Plan oder Erfahrung beschliesst sie, durch eine 1000 Meilen lange Wanderung auf dem Pacific Crest Trail, einem Bergwanderweg, der die USA von Süd nach Nord durchquert, wieder zu sich selbst und zu einer neuen Zukunft zu finden.

Da das Buch einen autobiographischen Erlebnisbericht festhält, wird die Geschichte wie zu Erwarten war von der Autorin und Protagonistin Cheryl Strayed in der Ich-Perspektive erzählt. Cheryl geht dabei nur bedingt chronologisch vor, beginnt mitten in der Wanderung, springt dann in der Zeit zurück zu ihrer Kindheit und Jugend, wieder vor zum Beginn der Wanderung, wieder in die Vergangenheit, wieder zur Wanderung und so weiter. Das klingt sehr verwirrend, ist es teilweise auch, hilft aber zu verstehen, wie Cheryl während den über 100 Tagen auf dem Trail mit ihrer Vergangenheit ins Reine gekommen ist. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mit Cheryl als Person ziemlich Mühe hatte. Natürlich ist es tragisch, wenn man jung ein Elternteil verliert. Aber das passiert täglich tausenden von Menschen, und die wenigsten lassen ihr Leben einfach so fallen, wie es Cheryl getan hat.

Der Schreibstil von Cheryl Strayed lässt sich flüssig lesen und sie hat es geschafft, mir die Strapazen ihrer Wanderung bildhaft vor Augen zu bringen. Die Landschaften, durch die sie gewandert ist, treten dabei ziemlich in den Hintergrund, sodass ich mehrfach das Bedürfnis hatte, mir von allem mal selbst ein Bild zu machen. Allerdings steckt Cheryl Strayed umso mehr Energie in die Beschreibung ihrer Verletzungen und körperlichen Schmerzen, sodass ich das Langstreckenwandern doch lieber bleiben lasse… Wer Informationen über den PCT sucht, sollte sich ein anderes Buch beschaffen, hier sind über den Trail selbst kaum Infos zu finden.
 

Mein Fazit

Eindrückliche Wanderung einer jungen Frau zu sich selbst.