Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Eine amüsante Geschichte - Rückblick in die 80er Jahre

Unentschieden - Alexandra Maxeiner

Unentschieden
von Alexandra Maxeiner

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung - Rezension enthält kleine Spoiler

Wäre Iris doch bloß nicht an diesem Morgen ans Telefon gegangen, dann wäre es ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch geworden. Die Folgen des Gesprächs waren ein nicht geplanter Auftritt in einer Radiosendung, einen Kratzer an einem fremden Auto durch ihr Einparkmanöver, nun die Liste ist erweiterbar. Ein Ende in Sicht, nein, denn Iris trifft auf ihren Gesprächspartner beim Radiosender, Ben Schäfer.

Zitat S. 17
Unsere Blicke begegnen sich. Fassungslos schauen wir uns an.
„Darf ich vorstellen? Frau Schubert von der Bürgerinitiative S.O.S. Heidenruh und Herr Schäfer, Pressesprecher der Ferdinand-Mayer-AG.“
„Hallo, Issy“, sagt Ben, der seine Fassung langsam wiedergewinnt.
„Hi, Bennie“, sage ich tonlos.

Iris Schubert, »fast« alleinerziehende Mutter von der dreijährigen Lara, engagiert sich neben ihrem Beruf als Dozentin, Hausfrau, Mutter noch in der Bürgerinitiative. Normalerweise sollte heute Ute, die Frau für die Öffentlichkeitsarbeit, den Part übernehmen, doch sie war plötzlich erkrankt und Iris musste einspringen. Im Thema involviert, aber ...
Ben Schäfer, der Junge, den Iris von Kindheit an kennt, mit ihm spielen musste, dieser Bengel war nun Pressesprecher bei der Ferdinand-Meyer-AG, dessen Chef ihm den Part überließ.
Es ist über 20 Jahre her, dass sich beide das letzte Mal gesehen haben und nun das Streitgespräch im Radio. Ob das gut gehen konnte?
Doch der Zufall spielt mit und ihr Gespräch soll aufgezeichnet werden. Durch einen aktuellen Störfall in einem Chemiebetrieb hatte das Vorrang. Ab jetzt hieß es dann für beide Warten, diskutieren, alte Geschichten aufwärmen, so ist es ein Hin und Her zwischen Iris und Ben.
Die älteren Leser werden sich bestimmt an die Musikkassetten, Rekorder u.a. erinnern. Wie oft gab es Bandsalat, wenn wieder einmal sich alles im Innenleben verheddert hatte. Aber auch die Mode von damals, ins Leben gerufene Initiativen, es ist ein Rückblick in vergangene Zeiten.,
Wie schnelllebig ist die Zeit und Jahrzehnte vergehen.
Das und noch anderes ging mir während des Lesens durch den Kopf, denn Musikkassetten u. a. sind kein Fremdwort für mich. Erinnern Sie sich z. B. noch an das Wähltelefon?
Streitgespräche führten Iris und Ben schon seit eh und jeh und auch bei ihrem Wiedersehen geht es gleich wieder los. Anscheinend hatte sich nichts geändert, und das Knistern zwischen ihnen kann man leicht spüren.
Zitat S. 184
„Frösche brauchen Freiräume.“, wiederholt Ben zögerlich.
„Ja“, erkläre ich im Rausch meines Wahnsinns, „genau wie Drachen.“
Für den Bruchteil einer Sekunde zuckt es in Bens Gesicht. Immerhin zitiere ich hier nahezu wortgenau seine Aussage, die er machte, nachdem er mein Playmobilhaus zerstört hatte.

Fazit:
„Unentschieden“ ist ein Buch, welches meine Leseempfehlung erhält. Es lohnt sich, nicht nur in Anbetracht der erzählten Geschichten beider Protagonisten, man erhält auch einen Einblick, wie es früher war. Einfach mal das Cover näher betrachten!