Rezension

Eine andere Sichtweise auf das Leben von Jane Austen

Jane Austen - Jagd auf das verschollene Manuskript - Kathleen Flynn

Jane Austen - Jagd auf das verschollene Manuskript
von Kathleen Flynn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die beiden Zeitreisenden Rachel und Liam landen im Jahre 1815 in England. Ihr Auftrag lautet: ein verschollenes Manuskript von Jane Austen und Briefe von ihr an ihre Schwester Cassandra finden und retten. Rachel und Liam tarnen sich als reiche Erben und schließlich gelingt es ihnen Freundschaft mit der Austen-Familie zu schließen. Doch je länger sie in der Vergangenheit weilen, desto unsicherer wird Rachel, ob ihr Plan das Richtige ist...

Diesen schönen Roman habe ich im Rahmen einer Leserunde bekommen und bin im Nachhinein wirklich froh, dass ich ihn lesen durfte.

Der Leser hat es hier mit einer eher ungewöhnlichen Geschichte zu tun, die einen gleich zu Beginn, zusammen mit den beiden Protagonisten, in die Vergangenheit bringt. Man begleitet die zwei Hauptcharaktere nach London, wo sie schließlich erst mit Henry Austen, dann mit Jane Freundschaft schließen. 
Im Verlauf der Geschichte wird dem Leser klar, dass Rachel sich schnell in die neue alte Welt einlebt und ihr eventuelle Auswirkungen egal sind, die ihre Handlungen in der Vergangenheit zukünftig verursachen könnten. 
Mir hat gefallen, dass sich die Autorin nicht zu sehr auf das Thema Zeitreisen fixiere und sich mehr auf das Leben Jane Austens, ihrer Familie und ihren Freunden konzentriert hat. 
Leider blieben einige Charaktere etwas schwach, so beispielsweise Rachels Kollege Liam, mit dem ich auch zum Ende des Buches nicht warm geworden bin. Auch Henry Austen wurde mir leider zunehmend unsympathisch. Was die Hauptperson Rachel angeht, so schweiften ihre Gedankengänge zeitweise etwas ab, was ich recht schade fand, da sich hier einige kleine Längen und unnötige Wiederholungen ergaben. Ich hätte mich auch gefreut, wenn das eine oder andere Kapitel aus Janes Sicht geschrieben worden wäre, sodass man zwei Seiten der selben Geschichte hätte kennenlernen können. 
Was den Schreibstil und die Ausdrucksweise der Autorin angeht, so kann man hier kein Meisterwerk erwarten. Zwar sind die Gespräche an den Stil der Austen-Bücher angelehnt, aber es ist nicht schwer zu lesen. Im Gegenteil. 

Die Handlung hat mir gut gefallen. Das gesamte Szenario war durchdacht und es machte viel Spaß, die Geschichte zu verfolgen. Allerdings möchte ich als kleinen Kritikpunkt anmerken, dass der deutsche Titel dieses Romans sehr irreführend ist. Eine "Jagd", die ja Action und Spannung und eine unermütliche Suche nach einem begehrten Objekt impliziert, fand in diesem Sinne nicht statt. Hier gefällt mir der englische Originaltitel weitaus besser, da er neutraler klingt. 
Kommen wir nun zu meinem Fazit:
Ich möchte dreieinhalb von fünf Sternen vergeben. Der Plot hat mich ab dem ersten Kapitel abgeholt und es machte Spaß, die Entwicklung der Handlung zu verfolgen. Leider gab es für mich das ein oder andere Manko, weswegen ich ein paar Pünktchen abziehe.