Rezension

Eine bewegende und spannende Kriminalgeschichte vor dem Hintergrund Vietnams.

Hanoi Hospital - David Frogier de Ponlevoy

Hanoi Hospital
von David Frogier de Ponlevoy

Bewertet mit 5 Sternen

Sehr authentisch und interessant. Vietnams Kultur und Lebensweise eingepackt in eine spannende Krimigeschichte.

Inhalt:

Vietnam unserer Zeit: Korruption, Elend, aber auch turbulente Straßen und eine vielschichtige Kultur prägen dieses Land. Anne, ein deutsch-vietnamesisches Mädchen, absolviert ein Praktikum in Vietnam. Gemeinsam mit ihrer Cousine Linh, einer jungen Journalistin, kommen sie einem Komplott auf die Spur: eine Todesserie erschüttert Hanoi. Was hat es mit den Patienten, die alle die gleichen Todessymptome, auf sich?

Meinung:

Wow! Dieses Buch hat mich einfach umgehauen. Das Cover hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Das Grün erinnert mich an Natur, Reisfelder und Grashalme - diese Eindrücke kann man sehr gut mit Vietnam verbinden. Vietnam ist ein faszinierendes Land und vor diesem Hintergrund wird die Geschichte aus Sicht mehrerer Personen erzählt. Zum Schluss ergibt sich ein durchaus logisches und gut durchdachtes Bild. Das Buch beinhaltet eine Kriminalgeschichte mit vielen Informationen zum Land, zur Kultur, zu der Geschichte und zu den Menschen Vietnams. Dabei gelang dem Autor eine gute Mischung zwischen Schilderung von Land und Leute und der Spannung der Krimihandlung zu finden, so dass das Buch nie langweilig wurde. An manchen Stellen hatte es mir einfach Spaß gemacht, über die vietnamesische Kultur zu lesen, die Krimihandlung kam dabei nicht zu kurz. Allerdings ist zu bemerken, dass dies kein Buch des Whodoneit-Genre ist.

Es wurde aus Sicht von Tien viel über das Elend der Armen und über die Korruption geschildert. Seine Geschichte war eine tragische Geschichte, die mich sehr gerührt hat. Menschen werden vom Umfeld beeinflusst, vom Schicksal gebeutelt und von Elend gezeichnet. Ich war fassungslos und bewegt über manche Dinge, die im Buch erzählt wurden, beispielsweise wie alles seinen Fokus auf das Geld hat oder wie Tien betrogen und benutzt wurde. Auf der anderen Seite sind Anne und Linh zwei junge erfolgreiche Frauen, die zu Anfang der Geschichte noch ein wenig unsicher, evtl. auch naiv und unwissend sind, die sich aber im Laufe der Handlung rasant entwickeln. Das ist ein Punkt, der mir sehr positiv aufgefallen ist - die Charakterentwicklung ist stetig und glaubwürdig. Ich habe es sehr genossen, die Protagonisten auf dem Weg ihrer Selbstfindung zu begleiten. Die Geschichte ist anschaulich beschrieben und bewegend erzählt. Die Charaktere und die Handlung wirken lebendig, man taucht in die Geschichte ein und wird mitgerissen. Der Autor schafft es, ein Stück Kultur Vietnams so zu schildern, dass man sie glatt schmecken kann. Positiv sticht auch die gute Recherchearbeit hervor. Man erfährt sehr viel über das Land, die Leute und das Leben dort. Das Ende ist zufriedenstellend, es ist nicht unbedingt ein Happy-End, aber viele Fragen werden aufgeklärt und man erkennt ein zusammenhängendes Bild. Es ist auf jeden Fall ein sehr spannendes, bewegendes Buch, welches jedes der fünf Sterne voll verdient hat.