Rezension

Eine erfundene, authentisch wirkende Geschichte aus dem Leben einer bekannten Politikerin

Die Kanzlerin - Linda Behringer

Die Kanzlerin
von Linda Behringer

Bewertet mit 4 Sternen

Im vorangestellten Gruß der Autorin stellt diese klar, dass es sich um eine durch und durch erfundene Geschichte handelt. Buchtitel, Coverbild und leicht abgewandelte Namen der Romanfiguren („Angelika Mörkel“, Vizekanzler „Sigmund Michael“) lassen aber nur den Schluss zu, dass Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel im Fokus steht. Durch die jedem Kapitel vorangestellten Orts-, Zeit- und Personenangaben sowie die vielen Dialoge an ein Theaterstück erinnernd, wird geschildert, wie die Kanzlerin, nichtsahnend einem Betrug aufsitzend, eines skandalösen Steuerbetrugs verdächtigt wird. Um der Jagd der Presse zu entgehen, taucht sie – bis zu ihrer erhofften Reinwaschung - in der WG des Sohnes ihres Pressesprechers unter und stellt am Ende ihre Betrüger.

Die Geschichte liest sich recht amüsant. Viele Charaktereigenschafen der Kanzlerin und viele Begebenheiten kommen einem bekannt vor. Und dass die „Mutti“ doch nur eine reine Weste haben kann, daran besteht kein Zweifel. Umso mehr verwundert es zu erfahren, wie leicht Frau Mörkel im wahrsten Sinne des Wortes die Hand ausrutscht und sie schon einmal Ohrfeigen verteilt. Auch erstaunt es zu lesen, dass ihr Ehemann sich auf außerehelichen homosexuellen Abwegen befindet. Da stellt sich schon die Frage, was ein Schriftsteller schreiben darf und wo Verunglimpfung anfängt. Ansonsten wird das Berliner Politleben gelungen auf die Schippe genommen und die Kanzlerin sehr menschlich dargestellt.