Rezension

Eine facettenreiche dramatische Geschichte

Mit meinem ganzen Leben - Madeleine Reiss

Mit meinem ganzen Leben
von Madeleine Reiss

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schreibstil
Der Schreibstil der mir bisher unbekannten Autorin hat mir wunderbar gefallen und sehr zugesagt. Er ist detailgetreu, gefühlsecht und hält sich nicht zu stark an unwichtigen Alltagsabhandlungen auf. 

Was mir nicht gefallen hat
Mit Roras Jugendliebe Carl konnte ich leider überhaupt nicht warm werden. Er hatte eine schwere Kindheit, aber dennoch konnte ich seinen Drang nach der Gefahr und dem Unsinn nicht so ganz nachvollziehen, weshalb er mir leider bis zum Ende absolut nicht sympathisch war. 
Auch fand ich das Ende leider etwas übereilt und dramatisiert. Obwohl ich sehr gerne dramatische Romane lese, war auch hier irgendwann das Fass voll und es wirkte zu aufgesetzt und die „Lösung der Probleme“ am Ende leider auch zu einfach gewählt. 

Was mir gut gefallen hat
Der Geschichtsverlauf und die Idee haben mir sehr gut gefallen. Die Charaktere waren mir zum größten Teil sympathisch 
Besonders gefallen haben mir die detailgetreuen Beschreibungen von dem kleinen Ort Hastings, den man sich durch die wunderbaren Erklärungen sehr gut vorstellen konnte. 
Auch die Entwicklung zwischen Rora und ihrem todkranken Vater hat mir besonders gut gefallen. Es gab keine überstürzten Entscheidungen oder Meinungsänderungen, weshalb es besonders realistisch dargestellt wurde und man jederzeit die Möglichkeit hatte mitzufühlen und sich in die Situation hineinzuversetzen. 
Trotz der vielen Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Realität fand ich gleich zu Beginn einen roten Faden, der sich nicht verlor, weshalb es keine Verwirrungen gab. 

Fazit
Eine facettenreiche dramatische Geschichte, die an einigen Stellen zwar zur Übertreibung bzw. der Überdramatisierung neigt, aber dennoch sehr lesenswert ist und gefühlvoll und lebensnah geschrieben wurde. 
Am Ende überwiegen die positiven Aspekte, weshalb es insgesamt 3,5 Sterne von mir gibt.