Rezension

Kin Wohlfühlbuch

Mit meinem ganzen Leben - Madeleine Reiss

Mit meinem ganzen Leben
von Madeleine Reiss

Was mir als Leserin von der ersten Seite an aufgefallen ist, ist die an Details reiche Sprache, die von der Autorin gewählt wird. Am Anfang war das noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit habe ich die ausführlichen Schilderungen regelrecht genossen. Die Landschaft der Region und die dort lebenden Menschen wurden plastischer und greifbarer.

Die Geschichte ist in "Küsse" gegliedert. Jedes dieses Kapitel beginnt mit Erzählungen aus Roras Vergangenheit und springt im Verlauf wieder in die Gegenwart zurück, um begreifen zu können, welche Schicksalsschläge die junge Frau damals aus Hastings vertrieben haben.

Leider ist die Erzählung über weite Strecken sehr düster und bedrückend. Natürlich ist mir klar, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist und nicht alles nach dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" ablaufen kann, aber in den ersten Kapiteln gab es eigentlich kaum einen Grund zur Freude. Der Klappentext bereitet zwar darauf vor, dass in Hastings einige schlimme Ereignisse stattgefunden haben müssen, allerdings hätte ich mit der ein oder anderen Enthüllung nicht gerechnet.

Ein großer Pluspunkt war, dass die Geheimnisse peux a peux offenbart wurden und man das Ende der Geschichte in meinen Augen so nicht erwarten konnte.

Auch die Charaktere haben mir überwiegend gut gefallen. Sie hatten Tiefgang und mit jeder neuen Enthüllung konnte man sich mehr in die Protagonisten hineinversetzen, Vor allem Ursula und Krystof haben es mir angetan.

Fazit: Das Buch eignet sich nur bedingt zum Abschalten und ist sicher kein Wohlfühlbuch, da viele düstere und bedrückende Themen angesprochen werden. Die Idee des Buches und die Umsetzung sind aber sehr wohl gelungen!