Rezension

Eine gute Ergänzung zur Trilogie rund um den Danehof

Oxen. Lupus - Jens Henrik Jensen

Oxen. Lupus
von Jens Henrik Jensen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nun also, Oxen „Lupus“ von Jens Henrik Jensen. Es ist für diejenigen, die bereits die ersten drei Bände über den Ex-Elitesoldaten und seinen Mitstreitern rund um den Danehof gelesen haben, wie ein nach Hause kommen. Der Danehof, um es kurz zu erklären, war ein sehr alter Geheimbund, der sich ausnahm, die Geschicke des Landes Dänemark in die Hand zu nehmen und zu steuern. Wie sie das machten? Indem sie viele wichtige Positionen, bis in die Ministerriege hinauf mit eigenen Leuten besetzten. Niels Oxen, Axel Mossmann, der Geheimagent, und nicht zu vergessen, seine Partnerin Margrethe Frank, kamen dem Danehof auf die Spur und haben ihn zerschlagen. Dabei ging aber ebenfalls die Ehe von Oxen endgültig zu Bruch und leider auch seine Verbindung zum wichtigsten Menschen auf der Welt; seinem Sohn Magnus. Das zur Einstimmung.

Oxen versucht seine Traumata aus diversen Kriegseinsätzen zu überwinden, um in der normalen Welt Fuß fassen zu können. Klappt aber nicht. Er ist wie ein einsamer Wolf. Und als er von echten Wölfen hört, die angeblich wieder in Dänemark gesichtet wurden, will er ihnen auf die Spur kommen. Irgendwie passt es da gut, dass ihn Axel Mossman um Hilfe bei einem Vermisstenfall bittet. Er lehnt ab, macht sich aber dennoch auf den Weg, denn genau dort soll es die Wölfe geben. Alles in dieser Gegend hat mit dem Wolf zu tun, echte ebenso wie im Namen von Hügeln, Dörfern, Gegenden. Und irgendwie kommt es dann doch zur Zusammenarbeit mit Mossmann. Langsam, schleichend, unerbittlich.

Seine Partnerin Margrethe wird durch Oxen auf ihren eigenen Fall aufmerksam. Vor Jahren verlor sie im Dienst als Polizistin bei einem Überfall und einer Schießerei einen Teil eines ihrer Beine. Sie hatte zusammen mit ihrem Partner Bankräuber stellen wollen und erschoss einen von ihnen. Der Vermisstenfall von Mossmann und ihr alter Fall hängen irgendwie zusammen. Sie macht sich auf ihre Spuren, Oxen auf die seine. Dabei können wir Oxen begleiten, wie er sich an Wölfe heranpirscht und dabei eine arme Seele findet, die ihm später in der Geschichte noch gute Dienste leisten wird. Oxen versteckt sich auf der Farm des Vermissten und entdeckt irgendwann, dass diese komplett verwanzt ist. Er sieht sich selbst besoffen herum fallen. Das sind die Seiten, ich gebe es zu, wo ich einiges quer gelesen habe und auch schnell überblättert.

Die Story in der Story geht um eine junge Frau, die nach einer Feier verschleppt, missbraucht, gefoltert und in der Kälte liegen gelassen wird. In Rückblenden erleben wir, wie sie zwar das Ganze zunächst überlebt, aber die Familie darüber zerbricht. Was war damals wirklich geschehen? Was hat das Ganze mit dem Vermisstenfall zu tun? Nach und nach werden die losen Fäden zusammen gesponnen und Oxen und seine Mitstreiter kommen einer unfassbaren Geschichte auf die Spur. Da Oxen Mossmann niemals ganz vertraut und sie sich gegenseitig nie alle Geheimnisse erzählen, sind natürlich Verwicklungen vorprogrammiert. Das, zusammen mit seinen immer wiederkehrenden Albträumen, lässt Oxen fast verzweifeln. Und dann verlieren sie auch noch den Kontakt zu Margrethe. Nun kommt es knüppeldicke.

Routiniert erzählt mit spannendem Finale ist es sicher ein Genuss für die Fans von Niels Oxen. Die Annäherungsversuche unseres Helden zu seinem Sohn sind, zumindest für mich, absolut nachvollziehbar. Ob es ihm gelingt, ein normales Verhältnis zu ihm aufzubauen?

Auf der offiziellen Webseite des Autors gibt es mehr Informationen über Oxen und weiterer Bücher. https://jenshenrikjensen.de/