Rezension

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Eine gute Geschichte

Bluthund - Julia Lalena Stöcken

Bluthund
von Julia Lalena Stöcken

Bewertet mit 4 Sternen

Eine gute Geschichte

ACHTUNG! DIESE REZENSION ENHÄLT LEICHTE INHALTLICHE SPOILER!

"Warum schreit er nicht mehr? Ist er tot?" - Zitat aus dem Buch

Inhalt:
»Eine Entscheidung, die nur den Tod hervorbringen wird.« Sussex im Jahr 811: Die junge Cynuise soll dem Herrn von Hlew versprochen werden, doch am Tag ihrer Verlobung erfährt sie, dass ihr totgeglaubter Bruder Cuthwulf noch am Leben ist. Er braucht dringend ihre Hilfe, denn er hat einen dänischen Plünderer gefangen und seine Schwester spricht die Sprache der Nordmänner. Cynuise trifft eine folgenschwere Entscheidung und verlässt noch in der selben Nacht das Gut ihres Vaters, um sich auf den Weg zu Cuthwulf zu machen. Sie ahnt nicht, dass ihr Verlobter ihr bereits dicht auf den Fersen ist. Und er ist nicht der Einzige, der ein Interesse an Cynuise hat.

Zum Cover:
Die Gestaltung des Covers spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder. Die Motive wurden passend gefällt. Am besten gefallen mir die Farben, die zur Stimmung im Buch passen.

Zum Inhalt:
Cynuise, ein junges wohlhabendes Mädchen, soll den unheimlichen Herrn von Hlew heiraten. Sie selbst möchte das eigentlich überhaupt nicht. Dann erfährt sie, dass ihr Bruder ihre Hilfe benötigt und haut in einer Nacht und Nebel Aktion ab. Bei ihrem Bruder kommt sie allerdings nie an und wird entführt. Ihr zukünftiger Ehemann lässt nach ihr suchen. Schlussendlich wird sie zu ihm zurückgebracht. Ihre Erlebnisse sind allerdings noch lange nicht zu Ende und es kommt noch so einiges auf sie zu. Letztendlich geht es um Leben und Tod, um Opfer und Hingabe.

Erstmal muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Durch den Klappentext habe ich eigentlich eine völlig andere Geschichte erwartet. Das was der Klappentext beschreibt, kommt nur im ersten Drittel des Buches vor und weitaus weniger intensiv. Der Rest des Buches hat mit dem Klappentext nichts zu tun bzw. entwickelt sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung.

Die Autorin hat einen sehr intensiven und bildhaften Schreibstil. Sie beschreibt viel und lange. Mir wurde das zwischendurch zu viel und ich musste mich durch einige Kapitel quälen. Die Geschichte selbst entwickelt sich meiner Meinung nach auch sehr langsam. Es gibt einige Handlungen, die die Geschichte unnötig in die Länge zogen. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich anfing quer zu lesen. Zwischendurch fehlte mir auch der rote Faden und ich verstand nicht wozu diese Dinge wichtig waren. Es wirkte als hätte man viele Ereignisse einfach hintereinander gereiht.

Ich habe bereits historischen Romane gelesen und kenne das Grundsetting, hier konnte es mich allerdings nicht überzeugen.

Erst im letzten Drittel wurde es spannender und die Geschichte nahm langsam Fahrt auf. Endlich konnte ich mitfiebern und das Lesen genießen. Viele Bausteine ergaben nun endlich einen Sinn und ich konnte das Puzzle zusammensetzen. Allerdings fehlten mir am Ende noch ein paar Teile.

Die Kampfszenen wurden eindrucksvoll beschrieben, ebenso die Szenen in der Höhle. (Hier sage ich absichtlich nicht mehr, um nicht zu spoilern.) Das große Finale gefiel mir vom ganzen Buch am besten. Der Epilog verspricht eine Fortsetzung.

Mit den Protagonisten hatte ich anfangs so meine Probleme. Ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen, da das Verhalten und die Gefühle der Personen sehr widersprüchlich waren. Nach einigen Kapiteln änderte sich dies, da die Figuren eine beachtliche Entwicklung durchmachen und sich stark verändern. Einzig die zum Teil ähnlichen Namen, haben mir das Lesen erschwert, da es mir nicht leicht viel, diese auseinander zu halten. Vor allem, wenn diese einige Kapitel nicht mehr vorkamen und erst später "zurück kehrten".

Man merkt beim Lesen auf jeden Fall, dass die Autorin viel Herz und Arbeit in ihre Geschichte gesteckt hat. Sie hat die Geschichte perfekt in die damalige Zeit zurück versetzt und hat gekonnt die wichtigen Punkte integriert. (Redensart, Tradition, Religion etc.)

Mit der Vergabe der Sterne habe ich mir diesmal sehr schwer getan, eigentlich wollte ich 3,5 Sterne vergeben. Da die Geschichte noch unausgeschöpftes Potenzial hat und somit noch Luft nach oben ist, habe ich mich entschlossen auf 4 aufzurunden.

Mein Fazit:
Dies ist eine schöne Geschichte die gut in die Zeit damals integriert wurde. Für mich hatte sie aber leider einige sehr langatmige Kapitel, die mir das Lesen sehr erschwert haben. Für Liebhaber von historischen Romanen kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.