Rezension

Eine interessante Geschichte die von Liebe, Intrigen und Auswanderungen erzählt

Im Tal der Zitronenbäume - Sofia Caspari

Im Tal der Zitronenbäume
von Sofia Caspari

Kurzbeschreibung
Sizilien 1850: Die 19 jährige Pauline muss mit ihrem Vater nach Brasilien fliehen, als dieser den Patron in der Region betrogen hat. Während der Überfahrt lernen sie die Familie Hartung kennen. Pauline und Jonas Hartung fühlen sich zueinander hingezogen, doch Paulines Vater hat andere Pläne.

Mein Eindruck
Sofia Caspari verbindet in dieser Geschichte mehrere Handlungsstränge, konzentriert sich aber in erster Linie auf Pauline und ihr Leben in Brasilien, das leider ganz und gar nicht so verläuft, wie es sich eine junge Frau wünschen würde.
Einige Intrigen und Schicksale sorgen für zusätzliche Spannung. Zwei weitere Erzählstränge von Jonas und Greta erhöhen den Spannungsbogen und können diesen auch gut aufrechterhalten.
Doch auch der Blick auf die Auswanderungen der Menschen in andere Länder, die glauben, dort vermögend zu werden und dann feststellen, dass dort mehr Armut herrscht als im eigenen Land, macht die Geschichte sehr interessant. Obwohl die Geschichte hin und wieder ihre Längen aufweist, fand ich das letzte Drittel überraschend rasant erzählt, was ich persönlich etwas schade fand.

Charaktere
Die Figuren sind sehr farbenfroh beschrieben und überzeugen mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen und Geschichten.
Pauline ist die Protagonistin und ich fand es sehr interessant, wie sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und zu einer jungen, selbstbewussten Frau heranwächst.
Greta fand ich faszinierend wenn auch gleichzeitig unsympathisch. Ihre Rolle in dieser Handlung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, bringt den Verlauf in Fahrt, macht sie spannend und interessant.

Schauplatz
Die Geschichte spielt anfangs in Sizilien und im weiteren Verlauf in Brasilien. Ich fand die Beschreibung der Orte wunderschön und sehr bildhaft erzählt.
Gleichzeitig aber auch erschreckend als bewusst wird, wie viel Armut in diesem Land herrscht.
Es war, als wäre man selbst vor Ort und könnte das Leben der Menschen dort hautnah miterleben.

Sprecherin
Hemma Michels, unter anderem bekannt aus dem Bayrischen Rundfunk, erzählt die Geschichte mit einer sehr ruhigen und angenehmen Stimme. Sie taucht mit viel Gefühl in die verschiedenen Charaktere, Emotionen und Situationen ein, und lässt die Geschichte dadurch noch faszinierender werden.
Vor allem die Darstellung „Gretas“ hat mich beeindruckt. Ihre Betonung ließ die Situation gruseliger und bedrohlicher wirken.

Spieldauer
Mit 439 Minuten hat das Hörbuch eine recht gute Länge, die ich an sich völlig ok fand, die aber meiner Meinung nach auch nicht hätte länger sein sollen.

Fazit
„Im Tal der Zitronenbäume“ ist eine interessante und teils spannende Geschichte die von Liebe, Intrigen und Auswanderungen erzählt.
Die Handlung und Sprecherin passten sehr gut zusammen und machten die Geschichte noch unterhaltsamer und fesselnder.
© Michaela Gutowsky