Eine Leiche, kein Mörder, ein Pärchen auf der Flucht und kein Verfolger

Nullnummer
von Umberto Eco

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Buch möchte ich behaupten, hat er alle Krimifans getäuscht!

Eco gibt als Rahmen für seine Satire auf die Medienwelt die Entstehung einer neuen Zeitung vor. Simei versammelt dazu eine bunte Schar von 6 Redakteuren um sich und stellt ihnen Colonna als seinen Direktionsassistenten vor. Zuvor hat er diesen allerdings damit beauftragt heimlich ein Buch darüber zu schreiben, wie diese Zeitung entsteht.
Die ersten Konzepte werden besprochen und bald kristallisieren sich die doch sehr unterschiedlichen Charaktere und Arbeitsweisen der Redakteure heraus. Die ersten Nullnummern der Zeitung werden geplant. Braggadocio vertieft sich in Verschwörungstheorien, Maia, die einzige Frau, mit gewöhnungsbedürftigen Tics, wird die Freundin von Colonna, dem "eingeschmuggelten" Spion.
Bald kommen Themen auf, die aber von Simei abgeschmettert werden, da sie dem Ansehen des Commendatore, Auftraggeber und Finanzier der Zeitung, schaden könnten. Dieses Blatt soll dem Leser "gesicherte Spekulationen" bieten, die die politische Landschaft und die Meinungen der Menschen in die richtige Richtung, oder eben von der ungewollten Tatsache weg-, lenken.
Während alle sich mit Lückenfüllern beschäftigen, stößt Braggadocio dann doch auf Ungeheuerliches, doch bevor er seine Fakten verifizieren kann...

So gesehen ist es doch ein Krimi, aber vielmehr ist es ein Feuerwerk von Sprachvergleichen, Charakterstudien und Andeutungen auf vielen Feldern in Politik und Gesellschaft, die Eco hier schelmenhaft vereint und zumindest seine eingefleischten Fans begeistert.

Eco ist ein Semantiker, ein brillanter Schriftsteller, allen bekannt durch "Der Name der Rose" und ein Schlitzohr. Eh basta!