Rezension

Eine Nacht mit Folgen

Die Nacht schreibt uns neu
von Dani Atkins

Bewertet mit 5 Sternen

Emma ist überglücklich, wird sie doch demnächst ihre große Liebe Richard heiraten. Natürlich gehört zum Procedere auch ein Junggesellinnenabschied dazu, den sie gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen Amy und Caroline sowie anderen begehen. Die drei Freundinnen fahren gemeinsam nach Hause, Caroline fährt, da sie als Einzige nüchtern war. Da geschieht das Unglück, plötzlich steht ein Hirsch auf der Fahrbahn, Caroline versucht ihm auszuweichen und fährt eine Böschung hinab. Amy, die sich gerade abgeschnallt hatte, wird dabei aus dem Auto geschleudert.
Emma ist mit den Beinen vom Vordersitz eingekeilt worden, so dass es ihr nicht möglich ist, das Auto aus eigener Kraft zu verlassen. 
Da kommt durch ein vorbeifahrendes Auto Hilfe. Jack, der Fahrer, sieht sofort die Gefahr, in der sich Emma befindet, denn es läuft bereits Benzin aus. Mit allergrößter Kraft gelingt es ihm, Emma aus dem kurz darauf in Flammen aufgehendem Auto zu befreien. Caroline war auf der Suche nach Amy und findet diese schwer verletzt vor.
Bevor jedoch die Hilfe in Form von Sanitätern kommen, dankt diese Emma für ihre Liebe und dass sie ihr verziehen habe, worauf sich Emma keinen Reim machen konnte.
Amy stirbt kurz darauf und nichts wird mehr so sein, wie es einmal war...

Es ist Emmas großer Tag und sie erinnert sich. Die Erinnerung geht zurück zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem Amy starb und diese ihr etwas vor ihrem Tod offenbarte, mit dem Emma nie gerechnet hätte.
Sie erinnert sich auch an das, was danach geschah. Ihre Verbundenheit, die sie Jack gegenüber empfand, ihrem Retter. 
Jack ist Autor und kommt aus den USA. Da er momentan an einem Roman schreibt, der in England spielt, hat er sich für kurze Zeit ein Cottage gemietet, um die Gegend zu erkunden und in sich aufzunehmen. Auch er fühlt sich zu Emma hingezogen, will diese Nähe jedoch nicht zulassen, da er anderweitige Verpflichtungen hat.

Es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung zwischen Emma, Richard und Jack. Emma gibt Richard sehr bald den Laufpass, der das jedoch nicht wahrhaben will, denn er liebt Emma und kann sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Er kämpft um sie und hat dabei jede Unterstützung, die er sich denken kann - Emmas Eltern und die ihrer Freundin Caroline und dessen Freund.
Dagegen versucht Emma sich klar zu werden, was genau sie an Jack fasziniert und anzieht.

Nachdem ich das Debüt der Autorin gelesen habe, war es für mich klar, dass ich auch den Nachfolger von ihr lesen würde.
Dieser ist ein wenig anders gestrickt, drückt nicht mehr ganz so auf die Tränendrüse wie ihr Vorgänger, enthält aber auch traurige und besinnliche Momente.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht Emmas im Rückblick. Zwischen den einzelnen Teilen, die noch in Kapitel unterteilt sind, hat der Leser kurz Gelegenheit, etwas von Emmas großem Tag zu hören, ohne dass dabei Namen genannt werden.
Es bleibt sehr lange in der Schwebe, für wen von den beiden Männern sich Emma letztendlich entscheiden wird. 
Das Ende und somit die Auflösung brachte dann doch noch eine Überraschung zutage, mit der man so nicht gerechnet hatte.

In dem Buch werden mehrere Themen angesprochen. Von Liebe und Vertrauen zu Pflichtbewusstsein, Verantwortungsgefühl, Freundschaft bis hin zum Verrat und dem Mut des Verzeihens. Aber auch die Alzheimer-Krankheit spielt hier eine große Rolle samt ihrer Begleiterscheinungen. 
Es ist ein Buch voller Liebe, aber auch der dazugehörenden Missverständnisse. Ein Buch, in dem es auf und ab geht, das den Leser aber auch mitnimmt auf eine Reise der Erinnerung.