Rezension

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Eine rundum gelungene Geschichte

All die verborgenen Dinge - Sarah Moore Fitzgerald

All die verborgenen Dinge
von Sarah Moore Fitzgerald

Bewertet mit 5 Sternen

Glück ist (k)ein Wunder Unten am Fluss liegt das Glück. Genauer gesagt im Wohnwagen am Flussufer. Er ist einer dieser wenigen Orte auf der Welt, wo man sagen kann, was man denkt und sich nicht verstellen muss. Dort wohnt Ned. Er ist neu an Mintys Schule und so ganz anders als alle anderen. Die Mitschüler finden ihn seltsam, wollen nichts mit ihm zu tun haben. Aber Minty ist fasziniert. Ned traut sich, ganz er selbst zu sein, egal, was andere denken. Im Gegensatz zu Mintys Eltern, die sich gerade getrennt haben und so gar nicht sie selbst sind. Durch ihre Freundschaft zu Ned sieht Minty, was so vielen verborgen bleibt: Wir entscheiden selbst, wie wir die Welt sehen. Glück ist kein Wunder, wir haben es selbst in der Hand. Authentisch, einfühlsam und mit ganz viel Herz.

Die Autorin Sarah Moore Fitzgerald hat mit ihrem neuen Roman "All die verborgenen Dinge" wiederum ein Buch für junge Leser geschrieben, in dem ein wichtiges Thema die Freundschaft ist.
Die Ich-Erzählerin Minty schildert die Geschehnisse aus ihrer Sicht, was aber erst nach etlichen Seiten klar wird. Anfangs ist man etwas irritiert, wer erzählt denn da nun die Geschichte. So blickt man in das Gefühls- und Gedankenchaos der Protagonistin, die es nicht einfach hat. Im Laufe der Handlung zeigen sich etliche Passagen, die Minty unausgesprochen lässt.
Die Hauptpersonen sind Miny und Ned, der Neue an der Schule. Eine starke Nebenfigur ist die Lehrerin Serena, die aus der Toskana der Liebe wegen nach Irland gekommen war.
Mintys Eltern trennen sich und das genau rund um ihren Geburtstag, wo der Vater auszieht. Es hatte sich schon eine ganze Weile vorher gezeigt, dass etwas nicht in Ordnung war. Nein, nicht korrekt. Es stimmte nichts mehr im Leben beider. Der Vater hatte eine Neue, jünger als Mintys Mutter. Doch deren Hauptspruch ist, immer fröhlich sein.
Nur - keiner von beiden brachte es zustande, mit Minty über die veränderte Situation vernünftig zu reden.
"Geheimnisse können in einer Familie den Effekt haben, dass du das Gefühl bekommst, jemand tobt in deinem Kopf herum und wirft lauter schwere Gegenstände durch die Gegend."
Zitat S. 40

Minty besucht die Nettleboy Secondary School. Als der Neue, Ned mit Martin in die Klasse kam, wurde er gleich als Außenseiter abgestempelt. Ja, er war anders als alle Mitschüler. Nur in der Lehrerin Serena hatte er eine Fürsprecherin. Ned tat so gut wie nicht, sprach kam und er kam zum Unterricht, wie er wollte.
Druck erzeugt Gegendruck und Trotzreaktionen. Dies zeigt Minty sehr deutlich und sie findet langsam Zufang zu Ned. Seine Liebe, seine Leidenschaft, der Umfang mit Pferden, dies zu sehen, zu erleben, verändert die Charaktere Minty.
Und dann ist da Neds Großmutter, mit der er in einem Wohnwagen am Fluß lebt. Durch sie erfährt Minty, dass Ned für ein Pferderennen trainiert. Es ist ein besonderes Rennen und niemand darf davon erfahren. Es braucht nicht viel Ahnung, um zu sehen, was für ein begnadeter Reiter Ned ist.
"Und ich begann, Seiten an ihm zu verstehen, die anscheinend außer mir noch niemand wahrgenommen hatte. Die verborgenen Seiten. Die Geheimnisse. Den inneren Reichtum."
Zitat S. 61

Schwierig bei diesem wunderbaren Buch nicht allzuviel aus der Handlung zu verraten. Das ganze Buch enthält so wunderbare Sätze, die ich hier en mas aufführen könnte.
Wichtig war, dass die Klasse eines Tages durch Serena erklärt, dass Ned das Talent und den Mut zu einem Palio-Jockey hat. Was es damit auf sich hat, beschreibt die Autorin ganz ausgezeichnet. Ich kannte es nicht, aber ich fühlte, dass es etwas ganz Besonderes war.
Die 240 Seiten zu lesen, die Zeit verging so schnell. Ich war
Da ich von der Autorin schon  "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" gelesen hatte, war ich neugierig geworden. Das Cover als auch die kurze Inhaltsangabe rundeten den Wunsch ab.
Dies hier ist nur mein Leseeindruck, auch wenn ich versuche, möglichst neutral zu schreiben.
Alles in allem eine rundum gelungene Geschichte, teils mit amüsanten Passagen (mit dem Pferd zur Schule reiten☺) aber auch ernste Themen werden behandelt. Nicht zu intensiv, gerade ausreichend.
Jedes Buch ist ein eigenes Individuum.