Rezension

Eine starke Stimme

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Bewertet mit 5 Sternen

Gerade vor fünf Minuten habe ich die letzte Seite des Buches beendet, und ich bin emotional sehr bewegt.
Es ist die Geschichte von Starr und Khalil, einstmals beste Freunde, die sich zu diesem Punkt seit Monaten allerdings nicht mehr gesehen haben und sich auf einer Party wieder begegnen. Nachdem sie auf der Party Pistolenschüsse gehört haben, brechen sie zusammen auf, Starr fährt in Khalils Auto mit. Auf der Fahrt werden die beiden Teens von einem Polizisten angehalten. Khalils aktiver Part in der Geschichte endet damit, dass der Polizist ihn erschießt.
Im Verlauf der Geschichte muss Starr mit ihrer Trauer und Wut umgehen, mit dem politischen Wirbel um einen schwarzen Jungen, der von einem weißen Cop ermordet wurde, mit ihrer eigenen Identität.
Bis zu dieser Nacht lebt Starr zwei Leben: Das eine ist mit ihrer Familie in einer kriminalitätsgeprägten Nachbarschaft, in der ihr Vater – ein ehemaliges Gang-Mitglied und verurteilter Straftäter - einen kleinen Supermarkt führt. Der andere Teil ihres Lebens findet an einer guten High School in einem entfernten, besser gestellten Stadtteil statt, wo sie mit ihrem Bruder zusammen die einzigen afroamerikanischen Schüler unter vielen weißen, reichen Kids sind. Beide Leben trennt Starr voneinander, ihren weißen Freund würde sie ihrem Vater nie vorstellen, und in der Schule passt sie sich an und spricht frei von Slang.
Die schreckliche Nacht, in der sie Khalil hat sterben sehen, bringt Starr zwangsweise dazu sich damit auseinanderzusetzen, wo ihre Wurzeln liegen, wer sie ist und was für ein Mensch sie sein will.
Neben Khalils Tod und dem damit einhergehenden Rassismus gibt es in Starrs Geschichte diverse erzählerische Nebenschauplätze mit ihrem Freund, ihrer teilweise verworrenen Familiengeschichte, ihren Freunden an der High School einerseits und im Ghetto andererseits, so dass das Buch sich im Kern durchaus mit Khalils Mord befasst, Starrs Geschichte aber nicht nur auf den Vorfall in jener Nacht fokussiert bleibt. Als Leser erlebt man nicht nur bei Starr eine Entwicklung, sondern auch bei vielen der anderen Figuren, welche sie durch das Buch hinweg begleiten.

Ich hatte nicht nur eine wunderbare Leseunterhaltung, sondern auch einige Momente, in denen ich am liebsten mitgeweint hätte. Die Lektüre habe ich auf englisch gelesen und kann jedem für die Atmosphäre nahelegen sich die Wortlaute und den Slang in der authentischen Originalsprache zu geben!