Rezension

Eine tolle Distopie

Hüter der Erinnerung - Lois Lowry

Hüter der Erinnerung
von Lois Lowry

Bewertet mit 5 Sternen

Cover:
Das Cover ist passend zum Film gewählt, schließlich hatte ich die Filmausgabe. 
Wir sehen Jonas und ich denke die weibliche Person zeigt Fiona, ebenfalls eine Zwölferin, die in ihrer Ausbildung im Alterszentrum wahrscheinlich mehr als so manch ein anderer zu sehen bekommen wird, gerade in Bezug auf das "Freigeben"... Die beiden Personen oben links und rechts in der Ecke, sind meiner Meinung nach der Geber und die Chefälteste.
Das Bild an sich und die Farben gefallen mir gut.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist einfach und locker gehalten, auch passend an das etwas jüngere Leserpublikum gerichtet. Gerade durch diese eher kindliche Erzählweise wirkt es noch harmonischer und höfflicher als beschrieben, man kann sich das Leben der Gemeinschaft regelrecht  vorstellen und auch die zwei Tage jährlich im Dezember wo die Zeremonien der "12 Geburtstage" quasi gefeiert werden, sieht man bildlich vorm Auge. 
Gegen Ende wurde man dann doch immer schockierte, wie locker und leicht erzählt wurde, was alles hinter dieser Gesellschaft verborgen bleibt und wie einiges von den Leuten fern gehalten wird.. dennoch wurde es nie langweilig, im Gegenteil ich mochte es trotz des einfach gehaltenen Schreibstils heute gar nicht mehr weglegen und war auch im Nu am Ende :)

Story:
Jonas lebt zusammen mit seiner Schwester Lily und seinen Eltern in einer perfekten und glücklichen Gemeinschaft, schließlich ist es eine Welt ohne Krieg, Armut, Hunger oder Angst. Warum sollte man es also nicht als perfekt empfinden?!
Die Mitbewohner gehen alle sehr höflich und rücksichtsvoll miteinander um und sollte man dies einmal nicht machen, dann entschuldigt man sich zugleich, wobei schärfere Vergehen natürlich härter bestraft werden bis hin zur Freigabe.
Jedes Jahr im Deezmeber gibt es eine zwei Tägige Zeremonie für die Kinder, die immer ein "jahr" älter werden bzw. eine Klasse höher aufsteigen und etwas neues bekommen oder ab nun tun dürfen. So ist die erste zum Beispiel eine wichtige Zeremonie, denn wenn man zum Einer wird, erhält man einen Namen, die Achter dürfen mit ihren Praktikas beginnen, die Neuner bekommen endlich ihr Fahrrad und die Zwölfer ihren zukünftigen Beruf, denn sie solange durchführen bis sie es aus Altersgründen nicht mehr können.
Auch Jonas steht nun an dieser Stelle und soll seinen zukünftigen Beruf erfahren. Doch anstatt wie jedes andere Kind einen Beruf zugewiesen zu bekommen von den Ältesten wird er erwählt. Erwählt zum neuen Hüter der Erinnerung, schließlich ist der jetzige schon sehr lange in seinem Amt. Zunächst einmal weiß er nicht ob er sich freuen soll oder doch eher fürchten, vor dem was ihn erwartet, schließlich ist es eine der schwierigsten Aufgaben. 
Jonas wird während seiner Ausbildung immer mehr mit der wirklich Welt um ihn drum herum konfrontiert, lernt Schmerzen kennen, vor allem aber auch Schmerzen und Gefühle die nicht mit irgendwelchen Medikamenten tot geschwiegen werden können. 
Der alte Hüter bzw. Geber teilt seine Erinnerungen mit ihm und Jonas muss feststellen, wie wenig er seine Gemeinschaft noch mag...

Fazit:
Ich muss gestehen  bisher das Buch erst noch etwas vor mich her geschoben zu haben. In letzter Zeit zogen vor allem New Adult Bücher meine Aufmerksamkeit auf sich und da war die Angst vom Buch enttäuscht zu werden groß. Als ich es gestern Abend begann viel es mir auch erst schwer reinzukommen und all die Sachen zu verstehen, vor allem wie die Gemeinschaft lebt. Nach 23 Seiten waren dann doch die Augen zu schwer und ich gab dem Buch heute morgen eine weitere Chance mich zu fesseln. Und dies geschah auch, schließlich kann ich nun behaupten 250 Seiten förmlich aufgezogen zu haben.
Hüter der Erinnerung erschien erstmals bereits in den 90er Jahren, ich selbst wurde durch den Film der 2014 in die Kinos kam auf diese Dystopie aufmerksam. Bevor ich mir nun auch ein Bild vom Film machen möchte, wollte ich mit dem Buch starten und bereue es überhaupt nicht.

Wir lernen eine Welt bzw. das Leben einer Gemeinschaft kennen, wo alles perfekt zu sein scheint. Was mich direkt an die Tribute von Panem und ihre Distrikte erinnerte. Es herrscht Frieden und Harmonie, jeder wird respektiert solange man sich an die Regeln hält und somit dafür sorgt dass das System funktioniert. Fällt man doch einmal aus der Reihe so wird man freigegeben, was dies allerdings bedeutet weiß keiner und es gilt zudem als äußert unhöflich dies jemals zu hinterfragen...
Viel mehr möchte ich euch nun gar nicht mehr auf die Nase binden, hab sowieso schon wieder viel zu viel erwähnt. Erwartet bitte nicht allzu viel Action sondern eher eine Geschichte die auch mal hinterfragt und zum Nachdenken bringt, denn wer weiß schon, wie die Welt sich weiter entwickelt und wie das Leben später einmal ablaufen wird.
Wer Dystopien gerne liest ist hier unbedingt richtig und sollte dieses Buch auf keinen Fall umgehen. Aber auch ansonsten kann ich euch nur empfehlen euch mal ran zu wagen, das Buch erzählt eine berührende und vor allem Gedanken anregende Geschichte.