Rezension

Eine ungewöhnliche Freundschaft in dunklen Zeiten

Das Mädchen mit dem blauen Stern -

Das Mädchen mit dem blauen Stern
von Pam Jenoff

Bewertet mit 4 Sternen

Man liest unzählige Bücher über diese düstere Epoche und doch wird man immer wieder überrascht, was alles passiert ist und wie Menschen einen Überlebenswillen und Kampf geführt haben, um diese Gräuel, diese menschenunwürdigen Zustände zu überstehen.

So auch Sadie, das 19-jährige Mädchen mit dem blauen Stern. 1942, als im jüdischen Ghetto Krakaus eine Razzia der Nazis durchgeführt wird und die einzige Möglichkeit zu überleben der Weg in die Kanalisation führt. Finster, nass, kalt und schmutzig verbringt sie mit einigen anderen Tag um Tag in diesem Loch, nur die Geräusche von außen und der Blick durch ein Gitter sind der einzige Kontakt zur Außenwelt.

Alleine diese Vorstellung dort Monate auszuharren, getrennt von der Außenwelt, Ratten, ohne zu wissen, wie es mit der Lebensmittelversorgung läuft, auch wenn ihnen ein Wohlgesinnter hilft. Aber die Nazis sind überall, es wird mit Argusaugen gewacht, jedem Geräusch wird nachgegangen. Bis Sadie eines Tages durch das Gitter ein anderes Mädchen sieht und sich eine ergreifende Freundschaft zwischen ihr und Ella entwickelt, die es sich zur Aufgabe macht, Sadie und allen anderen irgendwie zu helfen.

Abwechselnd aus der Sicht von Ella und Sadie erhält man Einblicke in das Leben in der Kanalisation und ich war zutiefst erschrocken, was diese armen Seelen aushalten und erleben mussten, jede Minute bangt man mit, was passiert und wie knapp die Entdeckung ist. Aber auch Ellas Leben ist so emotional und erschütternd und doch sind beide Mädchen wirklich Menschen mit Mut, Charakter und Stärke.

Dieses Buch basiert auf einer wahren Begebenheit, es hat mich beschämt, zerrissen, ich hab mit den Tränen gekämpft und so intensiv mitgefühlt, ob Gerüche, die Gefühle, die Schilderungen der Situationen – alles war, als wenn es gerade passiert und man ist mittendrin.

Ich hatte etliche Male Gänsehaut und der Schluss – nun da hat es mir dann endgültig die Füße weggerissen, denn da passiert wirklich alles, was man nicht sich weder denken noch vorstellen kann.

Ein Schicksalsroman, der sehr nahe geht, der Gefühle an die Oberfläche bringt, es brodelt innerlich, während man gleichzeitig Bewunderung verspürt, immer in der Gewissheit dieses Leid nie wieder gutmachen zu können. Zumindest hilft erinnern und wachrütteln und genau deshalb mag ich Geschichten wie diese und möchte auch diesen Roman von Herzen empfehlen.