Rezension

Eine unvergleichliche „Kruselnde Krimödie“! Skurril-schwarzhumoriges, wortschöpferisch-atmosphärisches und spannendes Lachmuskeltraining!

Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande -

Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande
von Tatjana Kruse

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Wechselbad der Gefühle im venezianischen Gewühle, ho una tempesta nella mia testa! ;-)

Nachdem ich vor wenigen Monaten Tatjana Kruses „Es gibt ein Sterben nach dem Tod“ gelesen und genossen habe, war klar, dass dieses "Tagebuch..." vergnügliche Pflichtlektüre für mich ist, die auf skurrile Art und schwarzhumorige Weise Schmunzelattacken und Lachanfälle auslösen wird. 

Schon beim ersten Blick auf das farbenfrohe und anhand kleiner Bilder zaunpfahlwinkende Cover weiß man, dass man es hier mit augenzwinkerndem Humor in einer komödiantischen Kriminalgeschichte, sprich, mit einer Krimödie zu tun bekommt.

Dio mio! Die Hauptfigur Astrid, aus deren Perspektive diese Krimödie erzählt wird und an deren Seite wir spontan nach Venedig reisen, hat einiges zu schlucken, erst eine Riesenenttäuschung, was der Klappentext ja schon verrät, und dann…nein, mehr werde ich zum Inhalt nicht verraten, denn das sollte - und ich würde sogar sagen muss - jeder Krimödieninteressierte selber lesen und erleben. Ja, erleben, denn so fühlt es sich an, wenn man dieses „Tagebuch…“ liest.

Die Figuren, die die Autorin hier kreiert und so herrlich beschreibt, entstehen vor meinem inneren Auge, in dem sich von Anfang an Lachtränen sammeln. Wegwischen, weiterlesen! 

Ich genieße neben dem mehr als unterhaltsamen Schreibstil und den bildhaften Beschreibungen, durch die ich Personen und Orte praktisch vor mir sehe, herrlich kreative Wortschöpfungen, die ich hier gerne zitieren würde, was ich aber nicht tue, s.o., selber lesen! ;-)

Trotz aller Sprachakrobatik und ungeachtet eines nur durch laute Lacher unterbrochenen Dauerschmunzelns wegen mancher, wahrlich filmreifer Szenen und einiger cineastischer Anspielungen sollte man bei diesem venezianischen Leseerlebnis weder die guten Bösen noch - und auf keinen Fall - die bösen Bösen aus den Augen verlieren, ansonsten verliert man womöglich das Leben.  

Die Autorin transportiert den Flair Venedigs und die Atmosphäre dieser faszinierenden Lagunenstadt so einprägsam, dass man – „nur“ davon lesend – meint, man sei vor Ort und würde all das, was Astrid widerfährt, mit ihr zusammen erleben. Frau Kruse beschert dem Leser mit diesem „Tagebuch…“ zwar „nur“ eine virtuelle Reise, die aber möchte man – von den Gefahren abgesehen ;-) – am liebsten gleich höchstpersönlich machen. 

Apropos Gefahren: diese einfalls- und wendungsreiche Krimödie birgt die Gefahr, die Lachmuskeln überzustrapazieren, phasenweise um die Protagonistin zu fürchten, sich in den Straßen und Kanälen Venedigs zu verlieren und am Ende mehr zu wollen; mehr Astrid, mehr Venedig, mehr Kruse! Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt! ;-) Und freut Euch auf diese und auf jede andere „Kruselnde Krimödie“. :-)