Rezension

Einige Längen

Die Arbeit der Nacht - Thomas Glavinic

Die Arbeit der Nacht
von Thomas Glavinic

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Die Arbeit der Nacht" handelt von Jonas, der eines Morgens aufwacht und realisiert, dass er nur noch der einzige Mensch auf der Erde zu sein scheint. onas durchkreuzt die Stadt auf der Suche nach seinem Vater und er versucht seine Freundin Marie zu erreichen, die bei Verwandten in England weilt. Er findet niemanden und mehr und mehr steigen ihm die Stille und Einsamkeit zu Kopf, so dass er begreift, dass er eine Entscheidung treffen muss.

Die Grundidee dieses in Wien spielenden Romans hat mir gut gefallen. Nicht nur Jonas hat sich schon ml gefragt, was mit einem passiert, wenn man als einziger nach einer Katastrophe übrig bleibt. Die Handlungsweisen, die Jonas zunächst umsetzt, sind auch absolut nachvollziehbar. Er sucht nach Familie, er sucht nach bekannten Dingen, er versichert sich, ob Elektronikgeräte funktionieren und ob seine Nahrung sicher gestellt ist.

Doch irgendwann kommt der Cut, man merkt, dass Jonas die Situation entgleitet und damit auch dem Leser. Zig Handlungen werden in leicht abgewandelter Form immer wieder aufgegriffen und durchgekaut. Die Geschichte hätte man wunderbar um mindestens 150 Seiten kürzen können und hätte dem Leser damit einen riesgen Gefallen getan.

Ebenfalls wenig gelungen sind die auf die Klappentext groß angekündigten philosophischen Fragen, die sich Jonas seiner Situation bedingt stellt. Ja, er stellt sich Fragen wie "Was ist Gott?, Was ist der Tod? Warum sterben manche Menschen früh?", die man auch durchaus zu den Leitfrgen der Philosophie zählen kann. Aber die Beantwortung dieser Fragen fällt absolut unbefriedigend aus. Sie werden angerissen, Jons verfolgt einen Gedanken und widmet sich etwas Neuem. Das war mir wirklich zu wenig!

Fazit: "Die Arbeit der Nacht" hat eine vielversprechende Grundidee, die zunächst auch interessant und spannend umgesetzt wird. Doch irgendwann erfolgt ein Bruch, die Handlung wirkt zu langatmig und die Ausarbeitung der philosophischen Fragen ist mehr als dürftig. Als Leser bleibt man etwas ratlos zurück.