Rezension

Einsam und gehetzt

Robinson Crusoe - Daniel Defoe

Robinson Crusoe
von Daniel Defoe

Bewertet mit 4 Sternen

Robinson weigert sich das Leben zu führen, das seine Eltern für richtig halten. Er will reisen, die Welt sehen, sein Schicksal den Launen des Meeres zu überlassen. Das Geschick warnt ihn, mit unglücklichen Reisen und Rettungen durch Zufall und Glück, doch das stillt seinen Drang in die Ferne nicht. Da wirft ihn das Meer als einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks an den Strand einer einsamen Insel. Mehr als zwanzig Jahre wird Robinson hier ausharren müssen, allein von seinem Geschick, seine Erfindungsgabe und dem Schicksal abhängig.

Robinson Crusoe ist einer der bekanntesten Abenteuerromane und in unzähligen Versionen veröffentlicht. Zum ersten Mal habe ich hier zu einer ungekürzten Ausgabe gegriffen. Trotz einiger Längen mit Betrachtungen über Gott und die richtige Lebensführung, einiger Wiederholungen und manch veralteten Anschauungen, die die Lektüre manchmal befremdlich werden lassen, hat die Geschichte bis heute ihren Reiz nicht verloren. Enttäuscht war ich erst vom zweiten Teil, den Ereignissen, die nach seiner Inselzeit spielten. Erst war ich noch begeistert, dass einige offene Fragen beantwortet, einige Ungereimtheiten aus dem ersten Teil aufgegriffen wurden, doch schnell wurde Robinson unsympathisch und nicht mehr nachvollziehbar. Die Handelsreise nach seinem letzten Besuch auf seiner Insel wurde dann zu einem trivialen, zusammenhang- und fast inhaltslosen Abenteuerroman, der sich in Wiederholungen verlor. Sehr schade, da ich doch wenigstens eine durchdachte Geschichte erwartet habe.

Für den ersten Band vergebe ich 4 ½ Sterne. Ich liebe das Abenteuer auf der einsamen Insel einfach und das Geschick, mit dem sich Robinson sein Leben einrichtet. Der zweite Band bringt es noch knapp auf 3 Sterne. Nette Idee, aber nicht ausgefeilt genug, um mich zu fesseln.

Fazit: Robinson Crusoe ist immer eine Reise wert! Ein zeitloses Abenteuer, das für mich nie seinen Reiz verliert!