Rezension

Einzigartiger Herbst-Krimi

Waidmannstod - Maxim Leo

Waidmannstod
von Maxim Leo

Die Mark Brandenburg gehörte bislang zu den eher weißen Flecken auf der Krimi-Landkarte. Doch nun hat dieser Landstrich mit Daniel Voss, seines Zeichens Leiter der Mordkommission Bad Freienwalde, und seinen Kollegen ein markantes Ermittlerteam, das Fans der Kriminalliteratur begeistern wird. Daniel Voss ist gebürtiger Brandenburger und kehrt seiner Wahlheimat Stuttgart den Rücken, als sein Vater stirbt. Die polnische Pflegerin Maja hilft Voss, sich um die kranke Mutter zu kümmern.

Der erste Mord lässt im vergleichsweise dünn besiedelten Landkreis Märkisch-Oderland dann nicht lange auf sich warten: Ein Jäger wird während einer Treibjagd im Sternekorper Forst erschossen und wie ein erlegtes Wildtier ausstaffiert. Voss’ Befürchtungen, er würde sich auf dem platten Land langweilen, bestätigen sich nicht im Geringsten…

Der Journalist und Autor Maxim Leo legt mit “Waidmannstod” einen unverwechselbaren Debüt-Krimi vor. Unaufgeregt, vielschichtig und sachlich erzählt er von der Suche nach einem Mörder, der sich in Jagdkreisen bestens auszukennen scheint. Die Atmosphäre dieses Krimis ist einzigartig und macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Maxim Leo fängt den Herbstwald so gekonnt ein, dass man das feuchte Laub beinah unter den Füßen spürt. Auch die Beschreibung der umliegenden Orte lässt mühelos klare Bilder im Kopf des Lesers entstehen.

“Waidmannstod” transportiert eine ganz eigene Stimmung – eine gelungene Mischung aus Wehmut, Melancholie und Stille. Die raue Herzlichkeit der Bewohner der Mark Brandenburg, die Vergangenheit – insbesondere zu DDR-Zeiten – und aktuelle Probleme greift Maxim Leo auf sehr reale Weise auf. Die Figuren sind interessant, unterhaltsam und würzen die Story – auch (oder vielmehr gerade) wegen ihrer Besonderheiten, die vor allem Hauptkommissar Daniel Voss vorweist.

“Waidmannstod” ist eine Geschichte, die mit Spannung und einer Vielzahl an potenziellen Tätern den Rätsel-Instinkt des Lesers herausfordert und außerdem weit über den Tellerrand des eigentlichen Kriminalfalls hinausblickt. Maxim Leo kommt dabei vollständig ohne Längen aus, die beim Publikum für Ermüdungserscheinungen sorgen könnten. Letztlich sind die 288 Seiten viel zu schnell gelesen. Doch es besteht Hoffnung auf weitere Morde in der Mark Brandenburg (Natürlich nur literarisch!): Der Untertitel des Buches: “Der erste Fall für Kommissar Voss” deutet darauf hin, dass weitere folgen werden. Hoffentlich!