Rezension

Elementar

Die Elemente - Magda Szabó

Die Elemente
von Magda Szabó

Menschen beschreibt Magda Szabó: Vince, den Richter, der sein Urteil nach der Gerechtigkeit ausrichtet und nicht nach den Erwartungen der politischen Machthaber, und der dafür mit Amtsenthebung und Armut gestraft wird; seine Frau Etelka, die nach dem Tod des Mannes fürsorglich von ihrer Tochter Iza mit in ihre Wohnung nach Budapest genommen wird und dort ohne die vertrauten Menschen und ohne Aufgabe keine Lebensgrundlage findet; Iza, die aufopferungsvolle Ärztin, die nach Jahren von ihrem Mann Antal verlassen wird, ohne dessen Beweggründe zu verstehen. Die Entwicklung der Figuren wird bildhaft beschrieben und der Leser kann den Weg von ihrer Kindheit an verfolgen und verstehen, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt, dass sie hierfür "Erklärung, Maß und Deutung" ist. Menschen sind es, an denen der Leser Anteil nehmen kann. Die Lektüre wirft Fragen auf: Kann man einen anderen Menschen jemals wirklich kennen? Was braucht man zum "guten" Leben? Und kann man wissen, was ein Anderer braucht, und es ihm geben?

Eine Mutter und ihre Tochter stehen im Mittelpunkt; die Tochter ist erwachsen, die Mutter wird alt und braucht sie. Rollen verändern sich, und das fällt schwer. In dieser Lesart ist der Roman, der im Ungarn der 60-er Jahre spielt, zeitlos. Auch das Thema von Vergangenheit und Gegenwart, von Bewahren und Erneuern ist immer aktuell. Die Lektüre lohnt sich.