Rezension

Elisabeth Petznek - die rote Erzherzogin

Die letzte Prinzessin - Martin Prinz

Die letzte Prinzessin
von Martin Prinz

Bewertet mit 5 Sternen

Martin Prinz stellt uns in seinem biographischen Roman eine ungewöhnliche Frau vor: Elisabeth Petznek, geborene Erzherzogin von Österreich, geschiedene Fürstin von Windisch-Graetz.

Als einziges Kind von Kronprinz Rudolf und Stephanie wächst sie am Wiener Hof, abgeschottet vom wirklichen Leben, auf. Die erste und besonders einschneidende Zäsur erlebt sie 1889, als ihr Vater mit seiner Geliebten Mary Vetsera Selbstmord begeht. Man lässt die sechsjährige Erszi, wie die Kleine genannt wird, im Unklaren über die Todesursache. Dass dies ein kleines Mädchen völlig aus der Bahn wirft ist wohl verständlich. Erszi wird, wie damals üblich, von Gouvernanten und anderem Hauspersonal erzogen. Die Mutter, Stephanie von Belgien, ist wütend, dass sich ihr Traum Kaiserin der Donaumonarchie zu werden durch den Tod ihres Mannes, dem Thronfolger, in Rauch auflöst. Nicht nur das, sie ist weder auf dem Wiener Hof noch bei ihrem Vater in Belgien wohl gelitten.

In diesem Umfeld wächst Erszi heran. In jugendlicher Verliebtheit erzwingt sie die Heirat mit Otto von Windisch-Graetz. Vorbild für die nicht standesgemäße Heirat ist der nunmehrige Thronfolger Franz Ferdinand, der gegen allen Widerstand seine große Liebe Sophie heiratet.

Doch Otto erweist sich als große Enttäuschung auf der ganzen Linie. Er verschwendet Erszis Vermögen und führt weiter das Leben eines Junggesellen.

Elisabeth hat mit Otto vier Kinder, um die es dann im Scheidungsverfahren einen erbitterten Rosenkrieg gibt. Scheidung war im katholischen Österreich zu dieser Zeit beinahe unmöglich. Sie wird erst im Jahre 1948 (!) rechtskräftig sein.

Die Verwandlung der Erzherzogin in eine bekennende Sozialistin erfolgt als sie 1921 Leopold Petznek kennen lernt.

Sie lebt anschließend bis zu ihrem Tod 1963 in der „Villa Windisch-Graetz“ in Wien-Penzing.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich muss allerdings einräumen, dass ich Elisabeth Petzneks Leben schon vorher durch Friedrich Weißensteiners Biographie „Die rote Erzherzogin“ bzw. Biographien anderer Habsburger gekannt habe. Leser, die dieses Vorwissen nicht haben, werden sich vermutlich nicht gut zurechtfinden.

Der Erzählstil ist recht interessant. Zu Beginn liest sich die Geschichte aus der Perspektive von Mesli, dem Gärtner, dann ändert sich die Sicht in eine eher auktoriale.

Fazit:

Eine tolle Ergänzung zu den bisher erschienenen Biographien. Sprachlich schön geschrieben.