Rezension

Ende gut, alles gut

Das Haus am Deich – Sicherer Hafen -

Das Haus am Deich – Sicherer Hafen
von Regine Kölpin

Bewertet mit 5 Sternen

Fulminanter Abschluss der Trilogie, Familienschicksale verwoben mit dramatischen historischen Ereignissen

„Das Haus am Deich – Sicherer Hafen“ ist der Abschlussband der Trilogie von Regine Kölpin über zwei Freundinnen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden und sich in der Fremde ein neues Leben aufbauen müssen.

Worum geht es?
Auch in den 60er Jahren läuft das Leben der beiden Freundinnen Frida und Erna nicht ohne Beziehungsprobleme und familiäre Sorgen ab und letztlich wird auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Sowohl der Berliner Mauerbau 1961 als auch die schwere Sturmflut 1962 an der Nordseeküste beeinflussen das Leben der Frauen maßgeblich – bis sie schließlich im „sicheren Hafen“ landen.

Das Cover, harmonisch passend zu den Vorgängerbänden, vermittelt sowohl das Nordseeflair als auch die Freundschaft der beiden Frauen. Das Buch erschien 2022. Die Handlung umfasst (mit einigen Zeitsprüngen) in etwa den Zeitraum von 1960 bis 1968. Das vorhandene Personenverzeichnis ist vor allem für Quereinsteiger eine große Hilfe, um den Personenkreis rasch zu überblicken. Generell offenbaren sich die Charaktere und deren Handlungsweisen jedoch besser, wenn man die Trilogie in seiner Gesamtheit liest.

Der Schreibstil ist locker und liest sich flüssig. Sowohl die landschaftlichen Schönheiten als auch die das Leben in diesem Landstrich beherrschenden Naturgewalten sind sehr realistisch und nachempfindbar beschrieben. Der immer wieder einfließende Dialekt unterstreicht das Lokalkolorit. Sehr eindrucksvoll sind die bedeutendsten historischen Ereignisse der 60er Jahre mit der wechselhaften Familiengeschichte verwoben. Ebenso kommen der wirtschaftliche Aufschwung und das Gesellschaftsbild zum Ausdruck. Insbesondere wird die noch immer bestehende Abhängigkeit der Frauen von ihren Ehemännern thematisiert.

Vorwiegend wird aus der Perspektive von Frida und Erna erzählt. Die Handlung, ein stetiger Wechsel von Höhen und Tiefen, dramatischen Szenen und hoffnungsvollen Wendungen, Glücksmomenten und Frustsituationen, ist abwechslungsreich, frei von Längen.

Die Protagonisten sind sehr lebendig charakterisiert, facettenreich zeigen sie Stärken und Schwächen und offenbaren ihre Gefühle, Ängste, Hoffnungen und Zweifel. Man wird richtig hinein gesogen in ihre Welt, hofft und bangt mit ihnen. Ja, nicht nur Krimis sind mitreißend und spannend.

Auch „Das Haus am Deich – Sicherer Hafen“ hat mich – wie die Vorgängerbände - begeistert. Mit großer Wehmut habe ich das Buch geschlossen und mich von Frida und Erna und deren Familien verabschiedet. Es war eine schöne Lesezeit, die ich mit ihnen verbracht habe.

Ich vergebe 5 Sterne und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus, nicht nur für diesen Band, sondern für die gesamte Trilogie!