Rezension

Endlich wieder richtige Monster!

Nebula Convicto. Grayson Steel und der Verhangene Rat von London (Fantasy) - Torsten Weitze

Nebula Convicto. Grayson Steel und der Verhangene Rat von London (Fantasy)
von Torsten Weitze

Figuren: 
Grayson Steel ist Sonderermittler bei New Scotland Yard. Seine Lebensmittelpunkte sind Kaffee, die Arbeit und Zynismus.- Bis er an einem Einsatzort, an dem eine Frau ermordet wurde, von einer übernatürlichen Kreatur, genauer gesagt einer Banshee, angegriffen wird. Von da an ändert sich für ihn alles, denn die Nebula Convicto ist auf ihn und seine Fähigkeiten aufmerksam geworden. Er bekommt einen Mentor: Morgan. Morgan ist das Sinnbild von dem, was ich mir unter einem britischen älteren Gentleman vorstelle und somit das perfekte Gegenteil von Grayson. Der weiß zwar bei „normalen“ Verbrechen, wie er vorgehen muss, doch sind magische Wesen für ihn Neuland. Außerdem ist er absolut nicht der Überheld, den man jetzt vielleicht erwartet hätte, sondern bekommt auch oft genug den Arsch versohlt, und dadurch eine doch relativ realistische Seite, wofür man ihn einfach gernhaben muss.

Schreibstil: 
Torsten Weitze hat mich ohne viele Worte direkt in ein nebelverhangenes, düsteres London geschickt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er sich sehr gekonnt ausdrückt. Ich habe selbst angefangen, beim Lesen Schatten um mich huschen zu sehen. Wenn ich von den Orten las, die er beschrieb, war ich wirklich da.

Inhalt: 
Die Banshee und allgemein eigentlich alle Kreaturen, die der Autor auf seine Protagonisten hetzt, sind in der Tat auch wirklich Schreckensvisionen und keine verschönten Zauberwesen. Ich war so froh, in dieser Welt voller „Monster“, die plötzlich glitzern, heiße Collegegänger sind und junge Frauen verführen, endlich mal wieder von wirklich blutdurstigen Biestern zu lesen, dass mein Monster liebendes Herz Sprünge gemacht hat. Torsten Weitze hat also schon mit seinem ersten Band der Nebula Convicto bewiesen, dass es auch anders geht und er nimmt sogar diese Umstände im Buch aufs Korn, was ihm gleich Sympathiepunkte bei mir eingebracht hat.
Es hat auch etwas Lustiges, wie Grayson, der hartgesottene Detective, diese ganze versteckte, magische Welt kennenlernt. Er wird mit ihr und der Nebula Convicto, der „Gemeinschaft des Nebels“, bekanntgemacht und nach anfänglichen Laufschwierigkeiten fühlt er sich auch dort wie ein Fisch im Wasser. Nichtsdestotrotz sickert seine „Elefant im Porzellanladen“-Attitüde doch manchmal noch durch, wobei er dabei zugegebenermaßen eher badass erscheint, auch, wenn seine Gedankengänge in den meisten Fällen anderes behaupten.
Mit der Zeit schafft es sein Mentor Morgan, ihn die Welt mit anderen Augen sehen zu lassen und gleiches hat der Autor auch bei mir als Leserin erreicht. Plötzlich wurde jeder Gegenstand, jedes historische Ereignis irgendwie – wenn auch auf grausige und dunkle Weise – magisch. Ich hab es ja sowieso sehr gern, wenn Bücher, die in „unserer Welt“ spielen, auch auf die Vergangenheit eingehen. Und wenn dann auch noch plötzlich herauskommt, dass die Pest nur durch die Dummheit einer Person durch einen Unfall herbeigeführt wurde... Da kann ich gar nicht anders, als ganz Feuer und Flamme für die Story zu sein. Aber auch abgesehen davon habe ich mit jeder Seite und jedem Schritt, den Grayson in seinen Ermittlungen gemacht hat, mitgefiebert. Jedes Kapitel ist vollgepackt mit Handlung und kein einziger Satz war mir zu viel. Ganz im Gegenteil.- Ich bin jetzt schon ganz gespannt auf die folgenden Bände und muss dringend herausfinden, wie ich den Autor bestechen kann, damit er Grayson irgendwann auch mal nach Finnland schickt.:D

 

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