Engagement für Integration
Bewertet mit 4.5 Sternen
Die zurückhaltende, sensible Cécile steht zum ersten Mal mit zitternden Knien vor ihrer eigenen Klasse. Sie hat gerade ihr Studium als Grundschullehrerin abgeschlossen und eine Stelle zugewiesen bekommen. Natürlich wird sie von ihren Kollegen belächelt. Mühsam kämpft sie sich durch einen Alltag voller wilder Kinder, anspruchsvoller Eltern, Überprüfungen durch das Schulamt und Selbstzweifel. Dann soll die Schule geschlossen werden und Cécile verliebt sich zu allem Überfluss auch noch.
Obwohl eigentlich Cécile die Handlungsträgerin des Romans ist, sind die heimlichen Stars die Kinder der Familie Baoulé. Sie wurden aus ihrem Heimatland in Afrika vertrieben und leben nun als geduldete Flüchtlinge in Frankreich. Den Auswirkungen des Bürgerkrieges nur knapp entkommen, mussten sie zum Teil zusehen, wie ihre Familien ermordet wurden. Das die Grundschule noch nicht geschlossen wurde, liegt vor allem an Familie Baoulé. Sie haben so viele Kinder, dass die Schließung der Schule nicht möglich ist. Der Betreiber einer Fastfoodkette möchte das historische Gebäude der Grundschule aber abreißen und als Standort für sein neues Lokal nutzen. Er besticht die Sachbearbeiterin der Einwanderungsbehörde Unterlagen zu fälschen und Beweise zu vernichten. Nun ist nicht nur die Existenz der Grundschule gefährdet, sondern auch die der geflüchteten Familie, denn in ihrem Heimatland droht die Ermordung.
Im Laufe der Handlung gewinnt Cecile an Selbstsicherheit und überwindet ihre Ängste. Aber auch alle anderen Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet und gewinnen an Profil. Der Roman ist nicht ausschließlich für Jugendliche, sondern kann ab 16 von allen Altersgruppen gelesen werden. Durch die weibliche Protagonistin spricht es natürlich besonders junge Frauen an.