Rezension

Entpannte Auszeit

Ein unendlich kurzer Sommer -

Ein unendlich kurzer Sommer
von Kristina Pfister

Bewertet mit 5 Sternen

Schon das Titelbild sieht nach Sommergenuss aus. Denn das tut man im Sommer: auf dem Rücken im Wasser liegen, mit geschlossenen Augen. Und dies ist ein besonderer Sommer, der für alle Veränderung bringt.

Einfach weg, einfach raus, egal wohin: Lale braucht eine Auszeit, vielleicht mehr. Sie gerät auf einen heruntergekommenen Campingplatz, tief in der schwäbischen Provinz. Als sie zufällig eine alte Tonscherbe findet, wird der stille Ort zum Ausflusgziel. Und es gelingt Lale, in dieser Parallelwelt eine ganz andere Person zu sein als zuhause.

Damit ist sie nicht die einzige. In diesem Sommer treffen hier Menschen aufeinander, die alle mehr oder weniger zufällig hier gelandet sind. Im Zentrum steht ein abweisender alter Mann. Außerdem gibt es zahlreiche „richtige“ Touristen, viele weiche Kaninchen und bei Bedarf immer eine Herzumarmung.

Dies ist kein Krimi, obwohl es Tote gibt. Es ist keine Liebesgeschichte, obwohl eine solche passiert. Es ist auch kein Thriller, trotzdem ist man immer neugierig, wie es weitergeht.

Stil und Sprache sind schön, fast poetisch, und sehr angenehm zu lesen. Die Charaktere sind glaubhaft und liebevoll dargestellt, trotz aller Macken. Lale, der alte Mann und Chris von der anderen Seite der Welt schildern ihre jeweils eigene Perspektive. Manchmal wird es auch witzig.

Ein feines Sommerbuch, mitten aus dem Leben.