Rezension

Erinnert an Poetry Slam

Serienunikat - Chantal-Fleur Sandjon

Serienunikat
von Chantal-Fleur Sandjon

Bewertet mit 2 Sternen

Wir rasen unserem eigenen Atem hinterher dem Horizont entgegen und wünschen uns Flügel. Würden wir abheben, so wäre es nicht verwunderlich. Wir sind grün und digital, hoffnungsvoll und realistisch, Weltverbesserer und Weltenbummler, verliebt und verlebt, vernetzt und ungebunden, haben die Taschen voll unreifer Ideen und den Kopf voll einstürzender Erwartungen unserer Eltern. Wir sind 100.000 Unikate – in Serie. Und eines davon bin ich, Ann-Sophie … Sie hat die Nase voll. Von verstaubten Ansichten und den Erwartungen, dass ihre Zukunft eine ausgeblichene Version des Lebens ihrer Eltern sein soll – nur mit Facebook-Profil und Twitter-Updates auf den neuesten Stand gebracht. Hals über Kopf flüchtet die 20-jährige Ann-Sophie nach Berlin, 644 Kilometer weit von den Eltern entfernt und um 3,5 Millionen Einwohner größer als ihr Heimatkaff. Dort hofft sie herauszufinden, was sie vom Leben will. Doch wie macht man das in einer Welt der unendlichen Möglichkeiten?

Meine Meinung:
Ich muss leider sagen, wie es ist: Ich habe mich durch dieses Buch gequält und am Ende nur noch quer gelesen. Ich selbst gehöre auch zur Generation Y, halte aber nicht sonderlich viel von dem Generation-Schubladen-Denken. Daher bin ich auch etwas voreingenommen an das Buch heran gegangen, da ich viele Klischees erwartet habe. Leider habe ich auch genau das bekommen. 

Ann-Sophie ist auf der Suche nach sich selbst, sie möchte ein eigenes Leben führen, unbestimmt von ihren Eltern, die es ihr gar nicht so einfach machen. Natürlich merkt Ann-Sophie schnell, dass auch ihre Freunde und ihr Freund nicht unbedingt ihren Vorstellungen entsprechen. Ganz schnell fangen dann eigentlich die Klischees an, denn Ann-Sophie sucht sich eine WG mit Leuten, die eigentlich gar nicht zu ihr passen. Es folgt das Ausprobieren von neuen Sachen (zum Beispiel Meditation), sehr viel Party, sehr viel Alkohol, Sex und natürlich Drogen. Von allem etwas. Mir war das zwischendurch einfach wirklich zu viel Klischee. Richtung Ende wabert Ann-Sophie dann zwischen Junkie und verliebten Teenie und mir ist der Wandel von einer verzweifelten Ann-Sophie zu einer absolut glücklichen Ann-Sophie einfach zu viel. Dazu kommt, dass ich Ann-Sophie oftmals wirklich extrem naiv und anstrengend fand. Sie lässt sich so viel von ihren Eltern gefallen, traut sich aber ihnen gegenüber nicht wirklich was zu sagen und hat bei ihren Freunden dann eine große Klappe. Ich hätte sie zwischendurch gerne mal geschüttelt.

Eine Sache hat mich überrascht und ich wusste zu Beginn nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll, aber so im Rückblick fand ich diesen Punkt sehr gelungen und zwar erinnern einige Stellen im Buch an Poetry Slam. Es gibt dadurch wirklich tolle Gedankengänge im Buch und viele Themen sind halt auf poetische Art und Weise festgehalten. Ich finde, dass das die Zielgruppe des Buches total anspricht und gerade deshalb kriegt das Buch doch 2 Sterne von mir. Denn ansonsten habe ich mich wirklich durch das Buch gequält und mehr quer gelesen als es wirklich genossen.

Fazit:
Dieses Buch thematisiert insbesondere die Gefühle der Generation Y. Leider endet dies meiner Meinung nach in einer Geschichte voller Klischees, wobei die Wandlung der Protagonistin zu flüssig und schnell verläuft. Da einige Dialoge und Szenen aber an Poetry Slam erinnern, was mir stellenweise wirklich gut gefallen hat, bekommt das Buch noch gnädige 2 Sterne, obwohl ich mich ansonsten eher durchgequält habe :/