Rezension

Ernstes Thema in klaren Bildern

In 300 Jahren vielleicht - Tilman Röhrig

In 300 Jahren vielleicht
von Tilman Röhrig

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1641 und der 30-jährige Krieg tobt unerbittlich. Jockel lebt in Eggebusch. Sein Heimatdorf wurde von Soldatenscharen schon mehrmals ausgeraubt und die wenigen überlebenden Dorfbewohner kämpfen täglich darum, zu überleben. Schon jetzt gibt es kaum mehr zu essen, als Löwenzahn und andere Gräser.D och dann kommt ein neues Heer von Soldaten und das Rauben und Plündern beginnt wieder von vorn.

Ob sich Jockel und seine Familie verstecken können und weiterleben werden? Ob Eggebusch am Ende überdauernd kann oder ob die plündernden Horden es auslöschen werden? ...

Das Buch behandelt ein sehr ernstes Thema und greift es auch gut auf. Es ist eingängig geschrieben, die Sprache ist gut verständlich für Jugendliche gehalten und auch die Heranführung an das Thema ist gut gemacht. Man kann sich in die Protagonisten gut einfüllen. All ihre Verzweiflung und Trauer spüren und es tut einem fast weh, wenn sie sich, nur um irgendetwas hoffen zu können, an jeden Strohhalm klammern. 

Wenn ein gerade 16-jähriger sagt: “Bald. So in hundert oder in zweihundert Jahren. Aber bestimmt in dreihundert Jahren” und sich diese Aussage darauf bezieht, wann Frieden ist und man nicht mehr hungern muss, so macht einen das einfach nur traurig.

Das Buch hat seinen Jugendliteraturpreis und all die anderen Auszeichnungen, die es bekommen hat, sicherlich absolut zu Recht erhalten und ich würde sogar soweit gehen, dass ich für die entsprechenden Altersklassen auf jeden Fall als auch Schullektüre empfehlen würde, da es einfach ein klasse Buch ist, um den Schülern auch mal die Lebensumstände von damals aufzuzeigen, die für sie einfach sonst absolut weit weg sind und weder greifbar noch verständlich.

Für manch einen mögen aber die drastischen Bild und Darstellungen zu "hart" wirken - aber sie verfehlen ihre Wirkung nicht.