Rezension

Erschreckend, beklemmend und fast schon angsteinflößend!

Dry - Neal Shusterman, Jarrod Shusterman

Dry
von Neal Shusterman Jarrod Shusterman

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

„Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.“

 

Gestaltung

Das schwarze Cover, dessen Farben zur Mitte hin ins Dunkelrot verläuft, gefällt mir sehr gut, denn der Rotton und seine pixelige Darstellung passen gut zum Buch, da sie an eine trockene Umgebung erinnert. Zudem unterstützt auch der Schriftzug des Titels mit seinen Rissen diesen Effekt einer vertrockneten Erde. Das brennende Streichholz gefällt mir auch sehr gut, da es nicht nur zum Inhalt passt, sondern optisch auch ein Hingucker ist.

 

Meine Meinung

Da ich die Bücher von Neal Shusterman gerne mag, habe ich auch zu seinem neusten Werk „Dry“ gegriffen, welches er zusammen mit seinem Sohn geschrieben hat. In diesem Buch geht es um Alyssa, die zu einer Zeit lebt, in der das Wasser knapp wird. Alles beginnt damit, wie sie den Wasserhahn aufdreht und kein Wasser mehr kommt. Der Leser verfolgt, wie die Menschen zunächst denken, es sei ein temporärer Zustand. Bis sie dann beginnen, Wasser zu horten und die Situation der Wasserknappheit immer mehr überhandnimmt.

 

Das Thema, dem sich das Buch widmet, fand ich richtig passend und gut gewählt, denn in meinen Augen ist es realistisch, dass unsere Gesellschaft sich auf eine solche Situation zubewegt. Man denke nur an Länder wie Afrika, in denen solche Situationen bereits Alltag und Realität sind. Von daher fand ich das Bild, das die Autoren zeichnen, nicht nur spannend zu verfolgen, sondern in gewisser Weise auch unheimlich angesichts der Realität. Mir stellten sich beim Lesen manchmal die Haare an den Armen auf, wenn ich über die Konsequenzen und die Situation tiefer nachdachte und mir in Erinnerung rief, wie authentisch alles ist.

 

Neal und Jarrod Shusterman zeichnen in ihrem Roman eine düstere, beklemmende Atmosphäre. Der Run auf die Supermärkte ist hierfür das Startsignal. Ab diesem Zeitpunkt steigert sich die Stimmung der Geschichte und wirkt mehr als bedrohlich, denn es folgen Kämpfe ums Überleben, Angst, Panik. All dies hat das Autorenduo sehr packend und treffend beschrieben. Die Veränderung im Verhalten der Menschen ist vermutlich aus anderen Endzeitromanen und -filmen bekannt und doch haben die beiden Autoren es geschafft, diese sehr authentisch und angsteinflößend zu beschreiben. Endzeitstimmung pur! Beim Lesen fühlt es sich nicht wie lesen an, sondern vielmehr als wäre man Teil eines Kinofilms voller Action und Dramatik!

 

Auch interessant fand ich die Wahl der Erzählperspektive, denn Neal und Jarrod Shusterman erzählen die Geschichte aus dem Blickwinkel von fünf verschiedenen jungen Menschen. Einerseits kommen so die Abgründe der Menschen, die vieles für ihr Überleben tun, gut zur Geltung, andererseits fehlte mir durch die Anzahl an Protagonisten ein wenig die Nähe zu ihnen. Ich fand es zwar klasse, dass sie alle so verschieden waren und man so ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Katastrophe erhält, aber dennoch fehlte mir einfach die Tiefe hinter den Charakteren.

 

Fazit

Alles in allem ist „Dry“ ein packendes, beklemmendes Endzeitdrama, das vor allem durch die Realitätsnähe und die bedrohliche, fast schon angsteinflößende Atmosphäre überzeugt. Das Szenario, das die beiden Autoren zeichnen, ist glaubwürdig und gerade deswegen sehr erschreckend. Die menschlichen Abgründe in der Situation der Wasserknappheit werden aufgezeigt und so ist die Geschichte sehr spannend zu verfolgen. Auch wenn mir ein wenig die Tiefe hinter den fünf Erzählfiguren fehlte, so fand ich ihre Unterschiedlichkeit dennoch grandios, weil so verschiedene Blickwinkel auf die Situation ermöglicht wurden.

Gute 4 von 5 Sternen!

 

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