Rezension

Erschütternde Fortsetzung

Die Auserwählten - In der Brandwüste - James Dashner

Die Auserwählten - In der Brandwüste
von James Dashner

Bewertet mit 5 Sternen

Sie haben einen Ausweg aus dem tödlichen Labyrinth gefunden und geglaubt, damit wäre alles vorbei. Dass sie frei sein werden und nie mehr um ihr Leben rennen müssen. Doch auf Thomas und seine Freunde wartet das Grauen...

KRITIK:

Als ich das erste Buch „Die Auserwählten – Im Labyrinth“ durchgelesen hatte, habe ich mir den Inhalt des Folgebandes ganz anders vorgestellt als das, was ich jetzt gelesen habe.Thomas und die anderen Lichter haben es geschafft, das Labyrinth zu verlassen und sie alle mussten Opfer bringen, viele sind gestorben und noch immer nicht wissen sie, wieso ihnen das überhaupt angetan wurde.

„Die Auserwählten – In der Brandwüste“ beginnt genau da, wo das erste Buch aufgehört hat. Die Lichter wiegen sich in Sicherheit und versuchen das Erlebte und die Informationen, die ihnen ihre Helfer gegeben haben zu verdauen. Denn die Welt, von der sie dachten, dass sie noch existiert, hat sich grundlegend geändert.
Sie befinden sich jetzt in einer post-apokalyptischen Welt, die durch Sonneneruptionen und andere Katastrophen zerstört ist, viele Millionen Menschen sind gestorben und die Überlebenden haben mit einem furchtbaren Virus zu kämpfen, dem Brand. Was das genau für ein Virus ist und wie er sich auf die Menschen auswirkt, müssen Thomas und seine Freunde am eigenen Leib erfahren, denn schnell verwandelt sich die trügerische Sicherheit in ein neues grausames Experiment.

Als die Lichter am nächsten Morgen aufwachen, versuchen entstellte und zombieartige Menschen, Cranks, befallen vom Brand, durch die vergitterten Fenster in ihren Raum einzudringen. Und nicht nur das, ihre Helfer sind tot, doch ihre Leichen verschwinden plötzlich von einem auf den nächsten Moment und die Lichter wissen nicht mehr, was Wirklichkeit und Einbildung ist. Als Thomas dann noch feststellen muss, dass Teresa verschwunden ist und an ihrer Stelle ein neuer Junge, Aris, auftaucht, wissen die Lichter, dass es keine Ruhe und Sicherheit  für sie geben wird.
 

"ANGST ist gut"

Und wie immer hat ANGST die Fäden in der Hand. Die Lichter erhalten ihre nächste Aufgabe: In einer angegebenen Zeit müssen sie gemeinsam die Brandwüste durchqueren und zu dem sicheren Hafen gelangen. So werden sie in die Wüste geschickt, in der nicht nur die Natur gefährlich ist, sondern auch die Menschen in der nahegelegenen Stadt.
Auf ihrem Weg schmälert sich nach und nach die Anzahl der Lichter und immer wieder müssen sie sich die Frage stellen, wem können sie trauen, was hat ANGST mit ihnen vor und was haben die Tattoos in den Nacken jedes Jungen, die jedem Jungen einen Titel wie zum Beispiel „Der Anführer“ geben, tatsächlich zu bedeuten? Besonders für Thomas, der in seinen Träumen immer mehr Erinnerungen an sein früheres Lebens zurückbekommt wächst der Berg der Fragen stetig an, doch langsam begreift er, dass er eine besondere Rolle für ANGST spielt.

„Die Auserwählten – In der Brandwüste“ ist ebenso fesselnd wie das erste Buch, bringt die Geschichte aber auf ein ganz neues Level. Das Labyrinth ist Geschichte und die Jungs werden in die wirkliche Welt – unvorbereitet und ahnungslos – entlassen. Zwar gibt es wieder eine Art Experiment, in dem die Jungs die Versuchspersonen sind, doch dieses Mal erhält der Leser Stück für Stück immer mehr Informationsschnipsel  - über ANGST, über Thomas und Teresaoder über die Bedeutung der Experimente. Auch die Lichter treten erstmalig in Kontakt mit Personen von ANGST.

Neben dem neuen Schauplatz gibt es auch einige neue Charaktere, so beispielweise Aris, der ebenfalls in einem Labyrinth war, allerdings mit einer anderen Gruppe. Aris ist eine sehr mysteriöse Figur, die auf einmal einfach da ist und ich habe mich mit seinem Auftauchen ähnlich wie die Lichter überfordert gefühlt. Zunächst bleibt Aris sehr blass, doch zu Ende des Buches wird endlich mehr über ihn enthüllt – doch Achtung, auch hier nur stückchenweise.

Generell ist es so, dass der Leser ebenso wie die Lichter zwar immer mal neue Informationen bekommt, was super spannend ist, doch das Ganze verhält sich wie ein Puzzle und nicht immer setzt man die einzelnen Teile richtig zusammen oder ist überhaupt in der Lage dazu, mit der Info etwas anzufangen. Das macht das Buch besonders spannend und mitreißend und vor allem denkt man viel aktiver mit als normalerweise.

Im Verlauf des Buches spitzt sich die Situation immer weiter zu und besonders die Beziehung zwischen Thomas undTeresa wird immer merkwürdiger, sodass man letztendlich alles bereits Erfahrene in Frage stellt. Ständig verschieben sich dadurch die Sympathien und man will einfach wissen, was Sache ist. Natürlich und wie könnte es anders sein – ist das Ende bombastisch und lässt den Leser mit einem fiesen Cliffhanger zurück.

Die Enden der beiden Bücher ähneln sich, denn beide ermöglichen einen totalen Umschwung in der Geschichte. Alles ist möglich. Ich bin mir sicher, dass James Dashner auch im dritten Buch diesen Bogen wieder bis zur Grenze spannen wird und mit komplexen und aufregenden Ideen überrascht.

„Die Auserwählten 2“ knüpft damit nahtlos an das erste Buch an und hebt die Story doch auf ein neues Level. Es wird spannender, komplexer und verstörender. Die Figuren glänzen durch individuelle und authentische Charakter und der neue Schauplatz wird gekonnt mit neuen, kreativen Gefahren und Herausforderungen gespickt.

 

Zuerst im Juni 2012 bei fantasy-fans.eu veröffentlicht (http://www.fantasy-fans.eu/buecher/die-auserwaehlten-in-der-brandwueste/...)