Rezension

Erst befremdlich, dann lesenswert

Der Drache und das Einhorn
von A. A. Attanasio

Bewertet mit 4 Sternen

Die Sage von Merlin und Artus wird in Der Drache und das Einhorn auf völlig neue Weise erzählt. Es geht im Prinzip darum, wie Igraine und Uther dazu wurden, was sie sein mussten, um ihren Sohn, den legendären König Artus zur Welt zu bringen. Es ist kein einfaches Buch. Die Welt und die Erzählweise waren zu Beginn sehr ungewohnt. Alles spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab: Der Ebene der Energie, der der Götter und der der Menschen. Und das ist stark vereinfacht. Es wird auch nie deutlich, welche Ebene eigentlich jetzt Wahrheit ist oder überhaupt irgendwie wichtig.

 

Zum Glück spielen die Menschen doch die Hauptrolle, sodass man auch Identifikation mit der Geschichte aufbaut. Und dann wurden auch die Konzepte dahinter klarer und interessanter. Ich habe das Gefühl, ich könnte den Roman noch fünf Mal lesen und würde immer etwas neues Entdecken. Aber der verträumte Stil und die originellen Wesen ließen mich trotzdem wahnsinnig tief in die Geschichte eintauchen. Merlin wurde irgendwann zur Hauptfigur und ich kann versprechen: Es ist kein Merlin, wie man ihn kennt. Seine Sicht, seine Erinnerungen waren befremdlich, aber schließlich doch irgendwie das Gerüst des Ganzen, der Mittelpunkt, auf den man selbst auch immer zurückkommen wollte.

 

Fazit: Der Drache und das Einhorn ist kein einfacher Roman, aber, wenn man in der richtigen Stimmung ist, auf jeden Fall lesenswert, wenn man die Legenden um Artus und keltische Mythologie interessant findet. Die Befremdung verschwindet allerdings erst nach und nach.