Rezension

Erstling von T.C. Boyle

Wassermusik - Tom Coraghessan Boyle

Wassermusik
von Tom Coraghessan Boyle

Mit seinem Erstlingsroman "Wassermusik" wurde T. Coraghessan Boyle berühmt - und dieses Buch liegt nun in einer Neuübersetzung vor. Inhalt des Buches ist die Erforschung des Flusses Niger durch den Schotten Mungo Park. Die erste Reise (1795 - 1797) führte er gemeinsam mit zwei Afrikanern durch. Er erreichte den Niger, geriet aber in Gefangenschaft und kehrte erst nach so langer Zeit zurück, dass er schon für tot gehalten wurde. Die zweite Reise wurde offiziell im Regierungsauftrag 1805 begonnen, die Mannschaft war groß: Viele Soldaten, Schiffsbauer, die Boote zur Befahrung des Nigers bauen sollten, und genügend Geld, um afrikanische Führer und Handwerker anzuwerben. Doch trotz dieser großen Ressourcen scheiterte die zweite Expedition und Mungo Park verscholl.

Boyle schreibt nicht in erster Linie einen historischen Roman, sondern er nutzt die historischen Quellen, um ein Kaleidoskop voll bunter Szenen zu entwerfen. So beschreibt er nicht nur Mungo, sondern auch das Warten seiner Verlobten während der ersten Expedition, die Heirat und ihre Verbitterung über seinen Drang zu einer weiteren Reise. Dazu erfindet er weitere Gestalten: Vor allem Ned Rise, einen Engländer, der immer wieder in größte Schwierigkeiten gerät und der schließlich als einer der Soldaten an der zweiten Expedition teilnimmt. Er und weitere erfundene Figuren sind faszinierende Gestalten, deren Schicksal den Leser fesselt. So entsteht ein buntes Panoptikum, faszinierend und schillernd wie Afrika. Wer ausufernde Erzählungen mag, findet hier viel faszinierenden Lesestoff.