Rezension

Erzählt aus ungewöhnlichen Blickwinkeln

Anima - Wajdi Mouawad

Anima
von Wajdi Mouawad

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Ein Mann findet seine Frau ermordet in ihrer Wohnung. Angetrieben von dem Wunsch, dem Täter ins Gesicht zu sehen, beginnt er seine Verfolgung, die ihn von Kanada bis in die USA führt. Ungeplant wird diese Reise jedoch auch eine Reise in seine eigene Vergangenheit.

Erzählstil: Das besondere an diesem Buch ist die Erzählperspektive. Denn das Geschehen wird nicht von dem Mann selbst erzählt, sondern von den Tieren, die ihn auf seinem Weg beobachten. Je nach Art des Tieres fällt die Erzählung dadurch mal mehr oder weniger detailreich aus, denn neben Hunden, Schimpansen und Katzen kommen auch Fliegen, Spinnen und Vögel zu Wort. Besonders gut gelungen finde ich, dass hier der Erzählstil an das jeweilige erzählende Tier angepasst wurde, z.B. in Form von längeren oder kürzeren Sätzen, Wortwahl und besonders auch in der Beschreibung dessen, was zu sehen ist. Je nach Tierart lässt sich der aktuelle Erzähler auch mehr oder weniger durch seine Triebe von der Erzählung ablenken, was auch sehr gut zu den unterschiedlichen Tierarten passt.

Meine Meinung: Die außergewöhnliche Erzählperspektive hat mir sehr gut gefallen. Allerdings gibt es immer wieder äußerst brutale, zum Teil sexuelle Handlungen, die durch die Tiere als unbeteiligte Beobachter auch detailliert beschrieben wurden. Bei der ein oder anderen Beschreibung hätte ich mir da weniger Details gewünscht. Andererseits zeigen diese Beschreibungen einfach, zu was Menschen auch ihren Mitmenschen gegenüber fähig sind. Aufgrund dieser Schilderungen ist das Buch aber sicherlich nicht jedermans Sache.