Rezension

Es gibt immer Dinge, an die sich niemand gern erinnert.

Provenzalisches Feuer - Sophie Bonnet

Provenzalisches Feuer
von Sophie Bonnet

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Juni und Sainte-Valérie bereitet sich auf ein sehr traditionelles Sommerfest vor. Die Dorfbewohner fiebern dem Fest eigentlich entgegen, aber der Touristenrummel, denn der Bürgermeister daraus machen will, behagt längst nicht jedem. Etliche Reisebusse mit Touristen werden herangekarrt und als dann mitten im Trubel ein Journalist erstochen word, findet das Fest ein jähes Ende. Kommissar Durands Ermittlungen führen zurück in die Vergangenheit…

Das Feux de la Saint-Jean ist sicher vergleichbar mit unserem Johannisfeuer. Der 24. Juni ist der Geburtstag Johannes des Täufers und an diesem Tag bzw. in der Nacht werden die Johannisfeuer entzündet. Der Ursprung liegt aber wohl eher in den vorchristlichen Sonnwendfeuern. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer Dämonen abwehren - auch wenn das wohl heute kaum noch jemand glaubt - gefeiert wird es immer noch ganz gerne :-)

Tourismusfluch

In Sainte-Valérie ist es  genauso, bis sich herausstellt, dass der Bürgermeister aus diesem eher traditionellen Fest eine Art Tourismusevent gemacht hat. Die Dorfbewohner sind mehr als irritiert und dann wird auch noch ein Journalist erstochen, der am Abend zuvor mit einigen Dörflern einen handfesten Streit hatte. Durand versucht herauszufinden, um was es bei dem Streit gegangen war und ob sich dort vielleicht ein Motiv verbirgt.

Okzitanisch

Aber auch die Verfechter der okzitanischen Traditionen und vor allem der okzitanischen Sprache geraten unter Verdacht. Diese Sprache wird in vor allem in Südfrankreich gesprochen, aber z.B. auch in Katalonien. Aber am offensichtlichsten erscheint Durand Verdacht, der auf einer vergangen Straftat verweist. Damals wurde ein Schriftstellen ermordet, der ein wenig schmeichelhaftes Buch über Sainte-Valérie verfassen wollte.

Komposition

Geschickt vermengt Sophie Bonnet  in Provenzalisches Feuer geschichtliches mit der aktuellen Lage in der Region. Ich erfahre vieles, über das ich mir sonst eher selten Gedanken gemacht hätte. Viel, meist sehr sympathisches, Lokalkolorit vermitteln mir einen Hauch von Urlaubsfeeling. Als rotes Faden zieht sich der wirklich spannend ausgedachte Kriminalfall, an dessen Auflösung quasi mitzuarbeiten mir viel Spaß gemacht hat. Das die private Beziehung von Pierre und Charlotte eher eine “Randgeschichte” ist hat mir übrigens auch wieder gut gefallen :-)

Mein Fazit:

Provenzalisches Feuer hat gehalten, was seine Vorgängerbände versprochen haben. Ein spannender Krimi, eine Portion geschichtliches Wissen und sehr viel Lokalkolorit haben mir erneut viel Spaß gemacht.