Rezension

es sind die verletzten Menschen die andere verletzen

Steine im Bauch - Jon Bauer

Steine im Bauch
von Jon Bauer

"Es sind die verletzten Menschen, die Menschen verletzen."

Worum es geht:
Der Ich-Erzähler muss wegen der Erkrankung seiner Mutter zum ersten Mal seit Jahren wieder nach Hause und ihre Pflege übernehmen. In dem vertrautem Umfeld beginnt er die Geschichte seiner Kindheit und wie sehr er unter der geteilten Aufmerksamkeit seiner Mutter litt. Diese schien immer mehr Liebe für die Pflegekinder zu haben als für ihn. Wie weit ein Kind getrieben werden kann in seinem Wunsch nach Aufmerksamkeit scheint keine Grenzen zu haben.

Meine Meinung: 
Das ist kein Buch für Zwischendurch und sicherlich auch keine angenehme Lektüre. Das Ausmass an Talent des Autors erkennt man daran dass die Hauptfigur eigentlich total unsympathisch ist, man ihn abstossend findet und dennoch nicht anders kann als mit dem Kind mitleid zu haben.
Es fällt mir schwer über das Buch zu sprechen. Das Kind in einem versteht den Erzähler, der Erwachsene die Eltern ( bis zu einem gewissen Grad ). Hier hätte mich die Sicht der Mutter auf die Geschehnisse interessiert. "Leider" kriegen wir nur die Sicht des Kindes.
Während man noch schockiert ist über das Verhalten der Mutter dreht sich die Dynamik und man ist fassungslos dem Erzähler gegenüber.
Der Vater, an sich sehr sympatisch, weiss sich leider nicht durchzusetzen und lässt einem somit auch im Stich.
Ein Buch über ein Schicksal dass man nicht mal seinem ärgsten Feind wünscht.
Wer Barrakuda von Tsiolkas mag wird auch hieran Freude haben.