Rezension

Etwas zäher Krimi mit spannender Auflösung

Das Lied der toten Mädchen - Linus Geschke

Das Lied der toten Mädchen
von Linus Geschke

Bewertet mit 4 Sternen

Jan Römer kümmert sich als Journalist um alte ungeklärte Kriminalfälle. Als er einen Mordfall aus den 1990ern untersucht, wird der alte Fall plötzlich wieder aktuell und brandheiss…

"Das Lied der toten Mädchen" ist bereits der dritte Krimi um den Journalisten Jan Römer. Ich kenne die Vorgänger nicht, konnte der Handlung aber problemlos folgen. Vorkenntnisse sind zum Verständnis daher nicht nötig.

Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, hauptsächlich aus der Sicht des Protagonisten Jan, bei Szenen, in denen er nicht vorkommt auch aus anderer Perspektive. Besonders oft kommt dabei ein gewisser "Uhrmacher" vor, bei dem lange nicht klar ist, wie er in der ganzen Sache drinhängt. Jan ist Anfang 40 und gerade mitten im Scheidungskampf mit seiner Noch-Ehefrau, die mit dem gemeinsamen Sohn nach Bayern ziehen will. So nimmt sein Privatleben einen nicht unwesentlichen Teil von Jans Gedanken und auch von der Handlung ein. Auch wenn an für meinen Geschmack etwas zu aggressiv ist, so war er mir doch sympathisch und ich konnte mit ihm mitfiebern und mitleiden.

Die Handlung ist komplex aufgebaut und entwickelt sich nur langsam, was beim gewählten Setting aber auch kein Wunder ist. Lange ad acta gelegte Fälle brauchen eine ziemliche Weile, bis wieder Bewegung ins Spiel kommt. Auch bis der Zusammenhang zwischen Haupthandlung, Prolog und den Szenen des "Uhrmachers" klar wird, dauert es seine Zeit. Dases sich bei den "Ermittlern" hier nicht um Polizisten, sondern um Journalisten handelt, drehen sich die Ermittlungen natürlich nicht um Fingerabdrücke und DNS-Spuren, sondern um Befragungen und Beobachtungen. Langweilig wird das nie, stellenweise hätte ich mir allerdings doch ein etwas höheres Erzähltempo gewünscht, wenn die Story etwas gar gemütlich vor sich hinplätscherte.  Die Auflösung hat mich recht überrascht, da ich nie in die entsprechende Richtung gedacht hatte. So hat der Schluss meine Gesamtmeinung von "ganz ok, aber etwas zäh" zu "doch, gefällt mir gut" verbessert.

Der Schreibstil des Autors Linus Gerschke lässt sich flüssig lesen und ich werde die Reihe gerne weiterverfolgen.
 

Mein Fazit

Etwas zäher Kriminalfall mit spannender Auflösung