Rezension

Fällt in der zweiten Hälfte leider ab, trotzdem unterhaltsam

Mostschlinge - Helmut Scharner

Mostschlinge
von Helmut Scharner

Im niederösterreichischen Waldviertel, in Waidhofen geht ein Frauenmörder um, der seine Opfer erdrosselt. Das Bundeskriminalamt ermittelt in Gestalt von Kommissar Brandner. Während Juliana Haidinger überlegt, aufgrund der Ereignisse aus dem ersten Band, den ich leider nicht kenne, wegzuziehen, stalkt der seltsame Hans Mayer weiterhin seine Schwester. Auch ein ehemaliger Verurteilter, der vor Jahrzehnten seine Freundin gewürgt hatte, gerät ins Visier der Ermittler. Währenddessen gehen die Morde weiter...

Ich kenne den ersten Band nicht, was ich in diesem Falle schwierig fand, weil es viele Andeutungen und Informationen in diesem Krimi gab, die ich nicht so richtig zuordnen konnte.

Leider war für mich der Krimi zu detailliert erzählt. Das verlangsamte das Erzähltempo sehr und ich fand es nicht so spannend, wiederkehrende Alltagsbeschreibungen zu lesen, wie etwas eine detaillierte Autofahrt mit genauem Weg mit Abbiegen etc. oder Wäsche waschen oder Yoga. Auch die Sexszenen fand ich etwas befremdlich, da sie aber zum Fall dazu gehörten, brachten sie die Handlung mehr voran als die besagten Alltagsbeschreibungen und waren daher in Ordnung.

Der Erzählstil war sehr angenehm und gut zu lesen. Das Österreichische fiel gar nicht auf, was mich etwas verwunderte. Man kann den Krimi auch als Norddeutsche sehr gut verstehen. Dialekt kam nur sehr selten und verhalten vor.

Inhaltlich war die erste Hälfte deutlich spannender als die zweite, weil leider erzähltechnisch ein für einen Krimi doch ärgerlicher Patzer eingebaut wird: der Mörder wird zu früh "enttarnt". Da ich gerne miträtsel, war ab dem Zeitpunkt für mich ein großes Maß an Spannung weg und kam auch nicht wieder, obwohl es zum Showdown noch einmal richtig dramatisch wurde.

Mit den Figuren wurde ich auch nicht richtig warm, was aber meiner Meinung nach daran lag, dass ich den ersten Band nicht kannte und die Figuren einfach nicht einschätzen konnte, z. B. Hans Mayer, aber auch Juliana, die neben dem etwas verpeilten Kommissar die Hauptfiguren bildeten.

Mein Fazit: Der Krimi ist in weiten Teilen unterhaltsam, allerdings wie gesagt sehr detailliert. Zum Ende hin gefiel er mir aus den schon besagten Gründen leider nicht mehr so, daher ist er für mich insgesamt 3 Sterne wert.

Ich empfehle auf jeden Fall, mit dem ersten Band anzufangen, weil dadurch vermutlich viele Probleme, die ich beim Lesen hatten, verhindert werden können.