Rezension

Falsche Erwartung

The Antique Hunter's Guide to Murder -

The Antique Hunter's Guide to Murder
von C. L. Miller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Freya Lockwood hat sich 20 Jahre lang geweigert, den Ort zu besuchen, wo sie aufgewachsen ist. Als ihr Mentor und Antiquitätenhändler Arthur Crockleford unter mysteriösen Umständen stirbt, kehrt sie zurück und versucht den Täter zu finden. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tante Carole.

Angekündigt wurde dieser Krimi als in der Nachfolge Miss Marple stehend, was mich neugierig gemacht hat, so dass ich um eine Exemplar für eine Leserunde beworben habe. Mit diesem Hinweis hatte ich eine hohe Erwartungshaltung, die, um es vorweg zu nehmen, nicht erfüllt wurde, vielleicht auch nicht erfüllt werden konnte.

Es ist der erste Krimi von C.L. Miller, eine Fortsetzung ist bereits erschienen. Die Autorin kennt sich in Antiquitäten aus, so dass im Laufe der Geschichte viele interessant Informationen dazu zu finden sind. Insbesondere von den Keramiken der Martin Brothers hatte ich noch nie etwas gehört.

Arthur Crocklewood, bei dessen Tod die Polizei an einen Unfall glaubt, ist immer präsent, wird doch jedes Kapitel mit einer seiner Lebensweisheiten begonnen. Sie enthalten viel Wahres und haben Bezüge zum Inhalt des jeweiligen Kapitels.

Die Protagonisten sind gut vorstellbar beschrieben, insbesondere Aunt Carole hat mir ausgesprochen gut gefallen, eine Seele von Mensch, aber immer eine Spur zu dick auftragend. Das jedoch führt zu köstlichen Szenen, mal ganz abgesehen von den Kupplungsversuchen, mit denen sie ihre Nichte traktiert. Freya, eben diese Nichte, erscheint mit unglaubwürdig. Sie hat nach ihrer Ehe und Scheidung überhaupt kein Selbstbewusstsein, kann jedoch den Spuren, die Arthur gelegt hat nicht widerstehen und verwandelt sich innerhalb weniger Tage in eine taffe und selbstbewusste Frau, die völlig angstfrei die Ungeheuerlichkeiten aufdeckt. Auch gibt es einige Ungereimtheiten, die mich jedoch nicht gestört haben.

Am Ende bleiben offene Fragen, die geschickt auf den zweiten Band hindeuten.

Die englische Ausgabe ist gut verständlich, auch wenn man länger kein englisches Buch gelesen hat.

Gelungen finde ich auch das Cover mit Prägung und dem Lupengriff, der einen Bezug zum Inhalt hat.

Die Bewertung ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe mehr erwartet, habe mich auf der anderen Seite gut unterhalten gefühlt und einiges über Antiquitäten gelernt. Es hat mir Spaß gemacht, mal wieder ein Buch in der Originalsprache zu lesen.