Rezension

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Falsche Erwartungen

Völlig durchgeknallt - Ally Kennen

Völlig durchgeknallt
von Ally Kennen

Bewertet mit 3.5 Sternen

In diesem Buch beginnt Chas eine Brieffreundschaft mit einem Häftling, der in Amerika in der Todeszelle einsetzt. Dummerweise erzählt er diesem recht viel von ihm aus seinem Leben und wird von ihm verfolgt, nachdem dieser aufgrund mangelnder Beweislage wieder frei kommt. Chas selbst ist auch nicht so ein Unschuldslamm, da er selbst auch schon mehrere Straftaten begangen hat und dann selbst auch einmal in den Knast muss.

Die Geschichte ist zunächst nicht auf den angeblichen Mörder fokussiert, sondern eher nur auf Chas' Leben. Das nervt zunächst ein wenig, weil man ja auch gerne etwas über das Thema lesen möchte, worum es denn im Buch gehen soll. Glücklicherweise wird dieses aber durch den Schreibstil ausgeglichen, welcher mich immer gut unterhalten hat und zugleich auch immer einen guten Lesefluss ermöglicht. Die Figuren werden sehr detailliert beschrieben, wodurch man von jeder Figur einen guten Eindruck gewinnt und sich selbst so schon beinahe mitten im Geschehen befindet.

Am Ende kommt es zu einem Konflikt zwischen dem alten Häftling und Chas - dieser physische Kampf wird gut geschildert, allerdings wird auf den Hintergrund aufgrund der Vergangenheit meiner Meinung nach nicht gut genug eingegangen. Das stört mich auch am meisten an diesem Buch: alles ist sehr oberflächlich gehalten und auch das Ende ist eher ein offenes Ende - der Leser hat nach diesem Buch eher mehr Fragen als Antworten. Dementsprechend bleibt die erhoffte Genugtuung am Ende leider aus.

Insgesamt war ich sehr enttäuscht von diesem Buch. Einzig und allein der gute Schreibstil und die detaillierte Figuenbeschreibung konnte bei mir noch viel rausholen. Das Potenzial der Handlung wurde fast gar nicht ausgeschöpft und war eher nur nebensächlich. Echt schade!