Rezension

Familiengeheimnisse

Das Haus hinter dem Maulbeerbaum
von Helen Abele

Bewertet mit 4 Sternen

Agnes Behrend steht vor dem Aus ihrer Ehe. Als sie das alte Haus Ca’More in den Hügeln des Veneto umgestalten soll, kommt ihr das gerade recht. Was bergen die Druckplatten, die sie bei der Arbeit dort findet, für ein Geheimnis?

Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Wir erfahren, was Agnes in der Gegenwart erlebt. Daneben geht es um das Schicksal von Elisa in den Jahren von 1925 bis 1937.

Als Agnes in Ca’More ankommt, begegnet sie dort Matteo. Agnes hat sich jahrelang von ihrem Mann Hans unterdrücken und kommandieren lassen. Ihre Fähigkeiten hat er ständig klein gemacht und sie hat sich nicht gewehrt. Da ist es kein Wunder, dass sie sich gleich in Matteo verliebt. Matteo, der vorgibt, der Gärtner zu sein, ist ziemlich geheimnisvoll. Aber auch der Auftraggeber Michele zeigt sein Interesse an Agnes.

Elisa ist noch ein Kind, als ihre Nonna sie in das Haus der Familie Visentin gibt. Der älteste Sohn Arturo und Elisa fühlen sich zueinander hingezogen. Aber Elisa wird kurzerhand gezwungen, Andrea zu heiraten, der sie sehr schlecht behandelt. Warum hat Arturo sich nicht zu ihr bekannt? Beide sind unglücklich in ihren jeweiligen Ehen und treffen ich immer wieder in Ca’More. Elisa bekommt einen Sohn, der eines Tages verschwunden ist. Von wem ist dieses Kind?

Das Kind ist mit diesem alten Haus verbunden. Wie? Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass der vorige Besitzer des Anwesens, der Maler Volo, hier von Bedeutung ist. Leider ist sein Part nicht so ausgearbeitet, wie ich mir das gewünscht hätte, denn er war wohl eine interessante Persönlichkeit. Agnes wird von den Bildern auf den Druckplatten in Bann gezogen und will dem Geheimnis des Hauses unbedingt auf die Spur kommen.

Der Handlungsstrang um Elisa und Arturo hat mir gut gefallen, dagegen konnte ich mit der Geschichte von Agnes nicht so viel anfangen. Elisas Leben war von Anfang an nicht einfach, auch bei der Familie Visentin erlebt sie nur Schikane und Verachtung. Sie hat mein ganzes Mitgefühl. Erst mit Arturo gibt es jemanden, der sie mag. Aber Arturo ist ein schwacher Mensch, der sich gegen seine Mutter nicht durchzusetzen vermag.

Überhaupt sind die Männer in diesem Buch nicht sehr sympathisch. Aber auch Agnes kam mir nicht nah, ihr Verhalten ist für mich oft nicht nachvollziehbar.

Das Cover hat mich von Anfang an begeistert. Es passt sehr gut zu dieser Geschichte.

Zum Schluss fügen sich die Handlungsstränge logisch zusammen. Das Geheimnis von Ca’More ist gelüftet.