Rezension

Faszinierend von Anfang bis Ende

Die Stadt der schweigenden Berge - Carmen Lobato

Die Stadt der schweigenden Berge
von Carmen Lobato

Der Roman entführt in das Berlin der 1930er Jahre. Aber nur kurz, denn es geht viel weiter zurück in die Vergangenheit. Amarna studiert Altorientalik und hat als Thema den Gilgamesch-Epos für ihre Abschlussarbeit gewählt. Mehr und mehr taucht sie in diese Geschichte ein und will mehr über das wenig erforschte Volk der Hethiter erfahren. Aber ihr Vater und ihr Patenonkel sind dagegen, obwohl beide auf diesem Gebiet sehr bewandert sind und selbst schon auf einer Expidition in Hatusa waren. Amarna kann das nicht verstehen und immer größer wird ihr Wunsch, selbst nach Hatusa zu fahren. Schlussendlich setzt sich Amarna gegen Vater und Patenonkel durch und macht sich zusammen mit ihrem Verlobten Paul auf den Weg. Mit dabei viele offene Fragen: Was ist auf der Expedition passiert, bei der ihr Vater dabei war? Warum spricht dieser nie von Amarnas Mutter, an die sie selbst keine Erinnerung hat? Und was hat es mit dem unbekannten Mann auf sich, den sie im Pergamon-Museum getroffen hat? Nach und nach bekommt Armarna Antworten und befindet sich schnell mitten in einem Albtraum , in dem sie eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

 

Eigentlich gehören solche historischen Schinken nicht zu meinem Favorits im Buchregal. Doch hierbei hat mich das Cover sofort in seinen Bann gezogen. Im Geschichtsunterricht war ich nie eine große Leuchte, aber alles was mit Archäologie zu tun hatte zog mich in seinen Bann. Und so wollte ich mehr über das Abenteuer Gilgamesch-Epos wissen und hatte hiermit eine Story, die mich nicht nur ansich überzeugte, sondern die mich dazu brachte, im Internet nach dem Gilgamesch-Epos zu suchen, um mehr über dieses Volk zu erfahren.

 

Besonders wird dieser Roman lange nicht nur durch die herzzerreißende Liebesgeschichte zwischen Armana, Paul und Arman. Auch die Ausführungen über die Ausgrabungen von Hattusa und die Beschreibungen des Schicksals der Armenier zu Beginn des 20. Jahrhunderts machen diese Geschichte aus. Sehr gelungen ist der Autorin die Verknüpfung der Einzelheiten des Epos, die in eigenen Kapitel beschrieben sind, mit dem Geschehen der 1930er-Jahren rund um die Hauptcharaktere. Es geht um Liebe und Verbundenheit. Darum, dass Menschen in der Vergangenheit lange nicht so frei entscheiden konnten, wie heute.

 

Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat waren die Protagonisten selbst, die sehr ausführlich dargestellt sind, ohne das es langweilig wird. Der Leser erfährt immer mehr über die Charaktereigenschaften der Personen und kann sich ein gutes Bild machen. Dabei bleibt es immer spannend. Allerdings ist die Geschichte nichts für Nebenbei. Dieses Buch hat meine volle Aufmerksamkeit gefordert, denn es braucht Ruhe um den Faden nicht zu verlieren und die Parallelen zwischen der Geschichte im Epos und der der Hauptakteure zu verstehen. Schlussendlich hat dieses Buch aber die volle Punktzahl verdient und ist sicher nicht nur eine spannende Lektüre für Fans des Vergangenen.