Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der Retter -

Der Retter
von Mathijs Deen

Bewertet mit 5 Sternen

Als Urlauber an der Küste Northumberlands (UK) auf die Überreste einer Leiche stoßen, die eine alte Schwimmweste der „Pollux“, einem Seeschlepper, trägt, beginnen zunächst die englischen Behörden zu ermitteln. Die „Pollux“ ist vor mehr als zwanzig Jahren bei einem Schiffsunglück in der Nordsee gesunken. Bei der komplizierten Rettungsmission, an der die Seenotretter vom niederländischen Ameland und dem friesischen Norderney beteiligt waren, konnten von den fünfzehn Mann Besatzung vierzehn gerettet werden. Nur vom 15., ausgerechnet dem Kapitän, fehlte bislang jede Spur. Kann es sein, dass dessen Leiche bis an die englische Küste abgedriftet ist? Und warum steckt eine Kugel in seiner Schulter?

 

Einige Wochen später erhalten das BKA sowie die Holländischen Behörden unter Geeske Bonnenga Anfragen zu dem Skelett.

 

Für Liewe Cupido, BKA-Mitarbeiter, wegen seiner holländischen Mutter nur »der Holländer« genannt wird, kommen diese Ermittlungen zu diesem Fall zur Unzeit, ist er doch gerade mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigt: dem mysteriösen Verschwinden seines Vaters auf See.

 

Cupido, der wortkarge, aber scharfsinnige Ermittler wirkt nicht ganz diensttauglich. Er wird von Albträumen geplagt und schläft daher zu wenig. Als eigensinnig bekannt, lässt er sich weder helfen noch irgendwen an sich heran. Halt, stimmt nicht, Vos, die Mischlingshündin ist seine treue Begleiterin. Doch diesmal muss er sie für die Dauer der Ermittlungen in einer Hundepension unterbringen, deren Eigentümerin Miriam schon mit ganz anderen einsamen Wölfen zu tun hatte.

 

Als wäre das noch nicht genug, bekommt Cupido mit Xander Rimbach einen neuen Partner zugeteilt. Doch als Rimbach während der Ermittlungen auf Norderney vergiftet wird, muss Cupido erneut seinen friesischen Spürsinn unter Beweis stellen.

 

Das wird nicht die einzige Schwierigkeit sein, die auf Cupido zukommt, denn die damals beteiligten Seenotretter sind, soweit überhaupt noch am Leben, alt, schweigsam und ein wenig wunderlich.

 

„Was an Bord passiert, bleibt an Bord.“

 

Da ist Liewe Cupido genau der richtige Ermittler, zumal er ja den passenden Hintergrund hat. Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen setzt Cupido mit Unterstützung seiner Kollegen zusammen und entdeckt eine Gemengelage aus Manipulation, Gewalt und Schuldgefühlen, die ziemlich explosiv ist.

 

Meine Meinung:

 

Dieser dritte Krimi rund um Liewe Cupido hat es in sich. Zunächst müssen erst einmal die Fakten auf den Tisch: Ein Schiffsunglück, zwei Rettungsboote aus zwei verschiedenen Ländern und ein verschwundener Mann. Warum konnte der Kapitän nicht gerettet werden? Wer ist schuld daran? Oder war es doch nur ein tragischer Unfall?

 

Autor Mathijs Deen gelingt es wie in den beiden Vorgänger perfekt, die Unbill der rauen See und der ebenso rauen Männer darzustellen. Ich konnte den Krimi gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich mit meinen Hypothesen richtig gelegen bin. Die zahlreichen Beteiligten machen es weder den Lesern noch Cupido leicht, die Übersicht zu bewahren. Doch schlussendlich gelingt es, die zahlreichen losen Taue zu einer schlüssigen Lösung zusammenzufassen.

 

Die Charaktere sind wieder hervorragen herausgearbeitet. Die beiden neuen Miriam und Xander, sind meine Meinung nach, gekommen um zu bleiben. Xander Rimbach wirkt wie das genau Gegenteil vom wortkargen Cupido, doch haben sie einiges gemeinsam und ergänzen sich ausgezeichnet.

 

Die nach wie vor offenen Fragen zu Cupido senior werden hoffentlich in einem nächsten oder übernächsten Band beantwortet.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem komplexen dritten Krimi rund um Liewe Cupido, der bis zur letzten Seite fesselt, 5 Sterne.