Rezension

Fesselnd mit überraschenden Wendungen

Endstation Waldviertel -

Endstation Waldviertel
von Günther Pfeifer

Bewertet mit 5 Sternen

Gemächlich dampft der „Wackelstein-Express“ des Waldviertler Schmalspurbahn-Vereins zwischen Heidenreichstein und Alt-Nagelberg dahin. Es ist sogar Zeit, einen prächtigen Pilz vom Lokführerstand auszumachen und zur Gaudi der Mitreisenden zu brocken. Dass das Schwammerl vom Dangl-Hannes nur zu diesem Zweck versteckt worden ist, wissen die Touristen und eingefleischten Eisenbahnfreaks natürlich nicht.

 

Doch dann kommt es zu einem folgenschweren Unfall: Der Dangl-Hannes wird vom Wackelsteinexpress gerädert und den Vereinsmitgliedern stellt sich zunächst die Frage, wer denn wohl in Zukunft das Schwammerl verstecken würde. Allerdings ist das nicht die einzige Frage, denn schnell steht fest, dass der Hannes ermordet worden ist. Wieso und warum? Und vor allem von wem?

 

Mitten drin in den Spekulationen ist der Huber-Hans, den alle - ob seiner Umtriebigkeit - nur den „G‘Schaftl“-Huber nennen, denn der traut dem unbeliebten Dorfsheriff genau gar nichts zu.

 

Zentrale der Gerüchteküche ist das Dorfwirtshaus der Liesl Lang, einem Urgestein, das durch fast nichts zu erschüttern ist.

 

„...Da bin ich mein eigener Herr, da schafft mir keiner was an, und zum Leben hab ich genug, mir geht nichts ab, alles andere zahlt sich nicht aus...“

Zur Aufklärung des Gewaltverbrechens schickt das LKA Niederösterreich die äußerst ehrgeizige wie arrogante Dr. Philippa Limbach, die sich schon als zukünftige Polizeipräsidentin sieht, nach Heidenreichstein. An ihrer Seite soll der aus dem Waldviertel stammende Bezirksinspektor Andreas Hajdusic, quasi als Dolmetscher, die wortkargen Einheimischen ausfragen. Limbach und Hajdusic können sich auf den Tod nicht ausstehen und sorgen mit ihrer Antipathie für herrliche Szenen.

 

Letztendlich hat der „G‘schaftl“-Huber eine zündende Idee: Es muss jemand aus dem Waldviertel Schmalspurbahn-Verein sein. Denn wer kennst sich mit dem Bremsweg des „Wackesteinexpress“ aus?

 

 

Meine Meinung:

 

Dieser Krimi hat alle Zutaten zu einen gelungenen Regionalkrimi. Die Beschreibung der wild romantischen Landschaft, herrlich skurrile Typen und die Sorge, dass der „Wackelsteinexpress“ einer Fahrradtrasse zum Opfer fallen könnte.

 

Wie wir es von Günter Pfeifer gewöhnt sind, zeichnet sich dieser Krimi durch seine schrägen Charaktere aus. Herrlich ist auch die Beschreibung von Liesl Langs Wirtshaus und den Gästen.

 

Obwohl es mehrere Motive für den Tod des Dangl-Hannes gibt, dauert es eine geraume Zeit, den Täter ausfindig zu machen. Denn die Ermittler, allem voran die Dr. Limbach, kochen ihr eigenes Süppchen. Günter Pfeifer führt sowohl die Ermittler als auch die Leser einige Male an der Nase herum.

 

Ich hoffe, dass der „Wackelstein-Express“ noch lange fahren darf. Die Doppelausfahrten in Alt-Nagelberg sind immer wieder ein Erlebnis.

 

Fazit:

 

Dieser Waldviertel-Krimi hat mich königlich amüsiert und erhält daher 5 Sterne.