Rezension

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Fesselndes Buch - beruhend auf wahre Begebenheiten! Absolute Leseempfehlung

Die Australierin - Ulrike Renk

Die Australierin
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Mitte des 19. Jahrhunderts wird die erst acht Jahre alte Emilia Bregartner vor vollendete Tatsachen gestellt, dass ihre Eltern Hamburg verlassen, um für voraussichtlich zwei Jahre in England zu leben und arbeiten. Den kleinen Bruder Julius nehmen sie mit, aber Emilia muss bei der Tante und dem Onkel bleiben. Immer wieder hoffte sie in den folgenden Jahren, dass die Eltern sie holen würden, doch sie wartete vergebens. Trotz all des Guten, was die Verwandten für Emilia aufwandten, sie fühlte sich ungeliebt. Und irgendwann erlosch auch in ihr der letzte Funken Hoffnung, dass die Eltern sie holen würden.
Verraten und verkauft.
Als Emilia ins heiratsfähige Alter kommt, lernt sie den jungen Carl Gotthold Lessing kennen, ein Großneffe des Dichters Lessing. Sie setzt sich über alle Regeln hinweg, heiratet den mittellosen Kapitän und geht mit ihm auf große Fahrt. Ziemlich ungewöhnlich zur damaligen Zeit, Frauen an Bord bedeutete Unglück.
Emilia, wohlbehütet aufgewachsen, ist sich keiner harten Arbeit zu schade. Einige Fahrten erlebt sie mit an Bord, vier Kinder werden während der Seezeit geboren. Dann aber kommt der Tag, an dem Carl beschließt, dass sie nach Australien auswandern sollten. Dort läge die Zukunft.
Die Hintergrundgeschichte zu diesem Roman beruht auf wahre Begebenheiten. Ulrike Renk erzählt in ihrem Nachwort von wundersamen Fügungen, der Kontaktaufnahme durch Robyn Jessiman zu ihr. Diese war eine Nachfahrin der Familie te Kloot und „versorgte“ die Autorin mit ganz, ganz viel Material. Und daraus entstanden ist das Buch über die Großmutter Lessing, Emilia.
Zitat Nachwort S. 532
Ich habe das Tagebuch des Abraham ter Meer als Grundlage der Geschichten genommen, habe viel recherchiert und viele Fakten eingefügt. Aber es ist ein Roman, eine Fiktion, Gedanken, Gefühle und anderes habe ich erfunden.
Fazit:
Ulrike Renk hat mit diesem Buch ein Meisterwerk geschrieben. Man bedenke, eine Story ist nicht mal so aus den Fingern gesogen wie so manche leichte Schnulze. Lange Vorbereitungszeit,  intensive detaillierte Recherchearbeiten, doch wenn am Ende ein derart unglaublich gutes Buch dabei herauskommt wie „Die Australierin“, eine wahre Leistung!
Leider kam der Schluss einfach zu schnell, ich hätte noch mehr lesen können.
Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen. Mein Herz hat die Autorin hiermit erobert. Was wohl nicht nur daran liegt, dass ich das Land Australien, die Kultur der Aborigines usw. liebe, obwohl ich noch nie dort war. Minnies erste Tochter Carola, die Aborigine Darri gab ihr den Namen Cardina, d. h. Sonnenaufgang. Carola, das bedeutet „die Freie“.