Rezension

Flop!

Ein allzu braves Mädchen - Andrea Sawatzki

Ein allzu braves Mädchen
von Andrea Sawatzki

Bewertet mit 2 Sternen

Ich muss zugeben, dass ich noch nie ein wirklich großer Fan von Andrea Sawatzki war, allerdings klang die Kurzbeschreibung zu “Ein allzu braves Mädchen” so gut, dass ich dem Buch eine Chance geben wollte. Obwohl ich meine Erwartungen nicht allzu hoch geschraubt habe, wurde ich am Ende doch enttäuscht, denn die Geschichte liest sich nicht unbedingt neu und die Thematik habe ich bereits mehrfach in ähnlicher/besserer Form in anderen Büchern gelesen, bzw. in Filmen gesehen.

Es gibt leider noch einige andere Dinge, die mich an diesem Buch stören. Das fängt schon allein mit dem Aussehen der Protagonistin an. Wieso muss sie genauso aussehen wie die Autorin? Ist dies einfach nur eine gewisse Einfallslosigkeit bei der Gestaltung der Protagonistin, oder wollte sich die Autorin auf diese Weise mehr oder weniger selbst verewigen? Dazu sind viele Seiten nur zur Hälfte bedruckt, was dem viel zu hoch angesetzten Preis von 16,99 EUR nur noch unverständlicher macht.

Der Schreibstil ist an sich ganz okay, aber auch ein bisschen altbacken. Die Sätze, sowie die jeweiligen Kapitel sind kurz und bündig verpackt und die Gedanken von der jungen Frau werden relativ nachvollziehbar beschrieben. Das Problem dabei ist jedoch, dass alles viel zu schnell geht. Das Buch besitzt gerade einmal 176 Seiten und davon sind meistens nur halbe Seiten bedruckt. Dadurch verläuft alles viel zu schnell, was stellenweise nicht mehr ganz authentisch ist. So öffnet sich die Protagonistin einfach so ihrer Therapeutin, ohne das es einen ausschlaggebenden Grund gibt. Sie redet und öffnet sich dabei immer mehr und es kommen oftmals zu viele Dinge heraus, sodass ich manchmal das Gefühl hatte, als würde die Geschichte einfach nur an mir vorbeisprudeln, ohne etwas wirklich mitzubekommen. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die sich einem Therapeuten direkt öffnen, allerdings halte ich dies für unrealistisch, da sich erst Vertrauen aufbauen muss, etc.

Man hätte so viel mehr aus der Geschichte machen können, wenn diese nur etwas länger gewesen wäre. 176 Seiten sind bei der Thematik einfach viel zu wenig, denn so lernt man zwar die Geschichte von der Protatogonistin einigermaßen gut kennen, aber den Menschen selbst eher nicht. Die Protagonistin war mir bis zur letzten Seite fremd, was eigentlich nicht sein sollte. Auch die anderen Charaktere, die in diesem Buch erwähnt werden, blieben oftmals flach und austauschbar.

Das Ende des Buches ist an einigen Stellen gelungen, an einigen eher voraussehbar und zu schnell abgearbeitet. Auch hier hätte sich die Autorin deutlich mehr Zeit lassen müssen, damit alles besser auf den Leser wirkt. Ich verstehe leider absolut nicht, wie man so viel Potential nicht nutzen konnte.

Wirklich schön ist aber die Covergestaltung. Das Bild ist ganz hübsch anzusehen und passt auch gut zum Genre. Die Kurzbeschreibung liest sich gut, nur leider konnte das Buch am Ende nicht ganz halten, was es im Vorfeld versprach.

Insgesamt bin ich von “Ein allzu braves Mädchen” enttäuscht. Der Geschichte fehlt es an Tiefe und die Handlung wird zu schnell abgearbeitet, sodass man nur so durch das Buch fliegt und am Ende das Gefühl bekommt, dass man einiges verpasst hat. Schade, da wäre einiges mehr drin gewesen. So kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.